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Bettmann, Siegfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 8. Abhandlung): Über Modellierungen des Gefäßendabschnittes, 1: Die Beziehung der Kapillarformen der Lippe zur Physiognomie — Berlin, Leipzig, 1930

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43607#0005
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Über Modellierungen des Gefäßendabschnittes.

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Gestaltung und der Ausrichtung des Papillarkörpers zu setzen ist
und wie die Kapillarmikroskopie uns Aufschlüsse über feinste
Änderungen in der Spannung des Gewebes vermitteln kann. Es
ließ sich zeigen, wie sich die Felderungszeichnungen und die Ka-
pillarbefunde ergänzen und so lieferten speziell Untersuchungen
an Schwangerschaftsstreifen der Bauchhaut gute Ergebnisse aus
der kombinierten Untersuchung. Dabei war in Parallele zu den
objektiven Feststellungen des Dormatogramms auch die photo-
graphische Objektivierung der Kapillarbefunde nötig. Sie bietet
heute keine wesentlichen Schwierigkeiten mehr.
Es bestehen also gewisse Beziehungen zwischen den Felderungs-
befunden und den Bildern des Gefäßendabschnittes der Flaut,
wenn auch keine allzu einfache schematische Bindung erfaßt werden
kann. Mindestens entspricht der charakteristischen Felderungs-
topographie eine ebenso charakteristische Kapillartopographie und
in mannigfachen Zusammenhängen hat jeder Versuch der Fest-
legung und der Erklärung regionaler wie individueller Unter-
schiede an der Haut die hier entwickelten Gesichtspunkte zu be-
rücksichtigen.
So bestände das größte Interesse an der Möglichkeit, die hier
behandelten Methoden für physiognomische Studien im eigentlichen
Sinne heranzuholen, bei denen es auf letzte Feinheiten ankommt.
Das wären also entsprechende Untersuchungen an der Gesichts-
haut. Es läge nahe, zunächst die Verwertung von Dermatogrammen
zu versuchen. Ist doch das Abklatschbild, das zudem in einfachster
Weise exakte Vergrößerungen gestattet, in vielen Beziehungen
an Genauigkeit und Feinheit der Photographie wesentlich überlegen.
Es liefert Einzelheiten, die höchstens im Gipsabdruck oder an
Moulagen andeutungsweise fixiert werden können. Aber das Ver-
fahren führt gerade im Gesichte nicht genügend zum Ziele ■— nicht
etwa nur aus technischen Schwierigkeiten, sondern weil an der
Gesichtshaut die feine Felderung überhaupt fehlt. Was der Ab-
klatsch an noch so feinen Funktionsfältelungen festhält, kann für
die Zwecke, um die es sich hier handelt, nicht genügen.
Und entsprechend den Aufbau- und Funktionsverhältnissen
der Gesichtshaut, die keine Felderungszeichnung Zustandekommen
lassen, besteht hier auch eine Anordnung des Gefäßendabschnittes,
die so wesentlich von derjenigen am übrigen Körper abweicht,
daß ihre Auswertung für die Analyse der mechanischen Spannungs-
verhältnisse unmöglich wird.
 
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