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Bettmann, Siegfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 8. Abhandlung): Über Modellierungen des Gefäßendabschnittes, 1: Die Beziehung der Kapillarformen der Lippe zur Physiognomie — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43607#0017
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Über Modellierungen des Gefäßendabschnittes.

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soll, schon eher dem Vorgehen eines Schreibsachverständigen an
die Seite gestellt werden, wenn er zum Mikroskop als Hilfsmittel
greift. Auch in den Überlegungen von Kretschmer wird die ana-
tomische Struktur des Gesichts indirekt zu einem mindestens ebenso -
wichtigen Index für seinen seelischen Habitus wie seine mimische
Innervation. Im Gesichtsbau ist die physiognomische Formel wie
die Konstitutionsformel ausgedrückt.
Wir geben hier aus dem Schema Kretschmers die einzelnen
Indikatoren wieder, auf die gerade im Zusammenhang mit kapillar-
mikroskopischen Untersuchungen an der Unterlippe besonders zu
achten ist. Sie gehen in Kombinationen ein, denen jeweils auch
bestimmte typische Kapillarbefunde entsprechen müssen.

Mund:
groß
kräftig konturiert
mittel
mittel
klein
schwach kontu¬
riert.
Lippen:
schmal
mittel
voll
eingezogen
mittel
aufgeworfen
hängend
mittel
fest
offen
mittel
geschlossen
blaß
mittel
rot
Oberlippe: lang, kurz, rüss
eiförmig, gerafft, normal

Unterkiefer:
groß
hoch
breit
vorspringend
stark gebogen
derb
mittel
mittel
mittel
mittel
mittel
mittel
klein
nieder
schmal
zurücktretend
flach gebogen
zart.
Kinn:
stark herausge-
arbeitet
schwach heraus-
gearbeitet.
Zähne:
groß
mittel
klein
regelmäßig
mittel
unregelmäßig
gesund
mittel
schadhaft.

Über diese einfachsten Merkmale hinaus ist aber schließlich
alles zu berücksichtigen, was in eine physiognomische Signalements-
lehre und zum „Portrait parle“ (Bertillon) gehört.
 
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