Im Jahre 1927 veröffentlichte ich in den Abhandlungen der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1) eine Arbeit „Die Er-
bohrung der Heidelberger Radium-Sol-Therme und ihre geologischen
Verhältnisse“. Der Physiker August Becker in Heidelberg stellte
in dieser Therme einen Gehalt von 17,92 ■ IO'7 mg gelöstem Radium
im Liter fest. Das war 20mal soviel wie in der zweitreichsten, da-
mals bekannten Radiumquelle, der Dürkheimer Maxquelle, 30mal
soviel wie in der Wettinquelle von Brambach. Ich erklärte den
ungewöhnlich hohen Radiumgehalt der Heidelberger Quelle mit der
Annahme, daß aus dem unterirdisch benachbarten Granit radium-
reiches Wasser der tertiären Erdölsole zuströme, leitete also den
Radiumgehalt auf Grund unseres damaligen Kenntnisstandes von
dem Granit ab. Das von mir der Arbeit beigegebene geologische
Profil machte diese Annahme möglich (S. 56). Sie ist aber durch
neue Entdeckungen in Rußland überholt, so daß ich sie heute für
unwahrscheinlich halte.
W. Vernadsky hat nämlich am 19. Mai 1930 in den Comptes
rendus de l’Academie des Sciences des Institut de France (T. 190,
S. 1172) eine kurze Veröffentlichung gemacht: „Sur les eaux natu-
relles riches en radium“, die von sehr hohem Interesse ist. Ich
wurde durch Herrn Prof. Königsberger in Freiburg auf diese
Notiz aufmerksam gemacht und danke ihm dafür auch hier. Ver-
nadsky hat eine entsprechende Notiz auch auf Russisch in den
Comptes rendus de l’Academie des Sciences de l’Urss vom 4. April
1930 veröffentlicht. Da ich leider nicht Russisch lesen kann, be-
ziehe ich mich allein auf den französischen Text.
Nach Vernadsky wurde 1927 in dem Petroleumgebiet von
Uchta im nordöstlichen Rußland ein Wasserhorizont erbohrt, der
nach den Messungen von A. Tcherepennikov 7,4 ■ 10’10 % Radium
gelöst enthält gegen 1,792 • 10'10 % in der Heidelberger Quelle. Der-
selbe Forscher fand in den Wässern des Erdölgebietes von Dagestan
(östlicher Kaukasus) 3,1 • 10-11 % Radium.
Jj Mathern.-Naturwissensdh. Kl. 1927, Abhandlung 14.
1*
Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1) eine Arbeit „Die Er-
bohrung der Heidelberger Radium-Sol-Therme und ihre geologischen
Verhältnisse“. Der Physiker August Becker in Heidelberg stellte
in dieser Therme einen Gehalt von 17,92 ■ IO'7 mg gelöstem Radium
im Liter fest. Das war 20mal soviel wie in der zweitreichsten, da-
mals bekannten Radiumquelle, der Dürkheimer Maxquelle, 30mal
soviel wie in der Wettinquelle von Brambach. Ich erklärte den
ungewöhnlich hohen Radiumgehalt der Heidelberger Quelle mit der
Annahme, daß aus dem unterirdisch benachbarten Granit radium-
reiches Wasser der tertiären Erdölsole zuströme, leitete also den
Radiumgehalt auf Grund unseres damaligen Kenntnisstandes von
dem Granit ab. Das von mir der Arbeit beigegebene geologische
Profil machte diese Annahme möglich (S. 56). Sie ist aber durch
neue Entdeckungen in Rußland überholt, so daß ich sie heute für
unwahrscheinlich halte.
W. Vernadsky hat nämlich am 19. Mai 1930 in den Comptes
rendus de l’Academie des Sciences des Institut de France (T. 190,
S. 1172) eine kurze Veröffentlichung gemacht: „Sur les eaux natu-
relles riches en radium“, die von sehr hohem Interesse ist. Ich
wurde durch Herrn Prof. Königsberger in Freiburg auf diese
Notiz aufmerksam gemacht und danke ihm dafür auch hier. Ver-
nadsky hat eine entsprechende Notiz auch auf Russisch in den
Comptes rendus de l’Academie des Sciences de l’Urss vom 4. April
1930 veröffentlicht. Da ich leider nicht Russisch lesen kann, be-
ziehe ich mich allein auf den französischen Text.
Nach Vernadsky wurde 1927 in dem Petroleumgebiet von
Uchta im nordöstlichen Rußland ein Wasserhorizont erbohrt, der
nach den Messungen von A. Tcherepennikov 7,4 ■ 10’10 % Radium
gelöst enthält gegen 1,792 • 10'10 % in der Heidelberger Quelle. Der-
selbe Forscher fand in den Wässern des Erdölgebietes von Dagestan
(östlicher Kaukasus) 3,1 • 10-11 % Radium.
Jj Mathern.-Naturwissensdh. Kl. 1927, Abhandlung 14.
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