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Voelcker, Ilse; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1931, 3. Abhandlung): Hippopotamus amphibius von Mauer a. d. Elsenz — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43628#0004
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J. Voelcker:

Formen auf die Basis der Sande, die Trogontherienschicht be-
schränken, lagen die drei genannten Funde (für Trogontherium
ist die Stelle leider nicht bekannt) wie folgt im Profil von Mauer:
Machairodus 2 m über der Sohle der Grube, Hippopotamus 5 m
unter der Lettenbank) (= ungefähr 5—7 m x) über der Sohle)
und Felis issiodorensis 1 m über der Lettenbank. Wir müssen
also mindestens einem Großteil der Maurer Sande gleiches Alter
zuerkennen.
Dieses Alter wurde zuletzt von Soergel auf Grund der Unter-
suchung der Hangendschichten, der Einordnung der Löße und
Lößlehmzonen in das von ihm gefundene Schema, als Mindel-
eiszeitlich (genauer Ila, Interglazial Ila—Ilb und Ilb) festgelegt.
Die neue Bereicherung der Fauna aber spricht m. E. für größeres
Alter. Mit Ausnahme von Elephas meridionalis selbst (und Cervus
megaceros mosbachensis, dessen Zugehörigkeit noch gar nicht ganz
sicher ist (Soergel 1927)) ist nun die ganze Meridionalis-Fauna von
Mosbach in Mauer vertreten, für die 'Soergel jetzt wohl Günz-
Mindel-Glazial annimmt. (Älter als Jockgrimm, das er zu Beginn
von Mindel I stellt.)
Soergel schreibt (1925) S. 435 . . . „Ist Jockgrimm älter als
Süßenborn, . . ., so kann es doch nur in eine Zeit fallen, in der
auch der stets mildere Westen Deutschlands Elephas antiquus
keine voll zusagenden Lebensbedingungen bot, d. h. als unter dem
Einfluß eines rauhen Klimas die Waldbestände stark zurückgingen
und die offene Landschaft zur Herrschaft kam.“ -— Von Mauer
erwähnt Soergel (1928) S. 227: „In tieferen Schichten habe ich
neuerdings faunistische Zeugnisse für ein kaltes Klima nachweisen
können“, aber (diese Zeugnisse sind mir nicht bekannt) einmal
ist doch die Antiquus-Wald-Fauna charakteristisch für Mauer und
andererseits „würde Hippopotamus ein Klima mit kalten Wintern,
die die Flüsse gefrieren lassen, nicht ertragen“. (Soergel 1914),
S. 238). Außerdem glaube ich, wie oben erwähnt, annehmen zu
müssen, daß das Auftreten der Funde von „Meridionalis“-Charakter
in so unterschiedlicher Profilhöhe für ziemlich gleichzeitige, also
klima-einheitliche Ablagerung spricht.
Wüst (1930 u. 1928) hält die Sande von Mauer auf Grund
des Deckschichtenprofils wie aus faunistischen Erwägungen für

1) Die Höhe der Lettenbank wurde mir fälschlich mit 15 m über Sohle
angegeben (Voelcker 1930). Eigene Nachprüfung ergab 10—12 m.
 
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