0. H. Erdmasnsdörffer :
Die Paragenese Eklogit + Anorthosit ist an sich nichts Un-
mögliches. Wo beide zusammen vorkommen, ist Anorthosit das
jüngere Gestein a). Im Bereich der fichtelgebirgischen Eklogite ist
Anorthosit bis jetzt nicht bekannt. Das viel umstrittene Problem
der Anorthositbildung kann daher hier nicht herangezogen werden.
Immerhin ist es auffällig, daß im Gegensatz zu der in den rein endo-
magmatisclien Ablauf fallenden Bildung dieser Gesteine, die nach
Bowen niemals eine flüssige Phase dargestellt hätten* 2), pegmatiti-
sches Magma der gleichen Zusammensetzung hat entstehen können.
Nach Brögger 3) ist für eine magmatische im Gegensatz zu
einer hydrothermalen Spaltenausfüllung maßgebend, daß ihr
Schmelzfluß den Spalt mit einem Male vollständig ausfüllt und
danach durch Abkühlung innerhalb eines bestimmten Zeitinter-
valles zu einem Gestein erstarrt.
Für den Zoisitoligoklaspegmatit trifft diese Definition völlig
zu. Die Struktur des Gesteins zeigt eine normale Erstarrungs-
reihenfolge aus einem ursprünglichen homogenen Magma. Ebenso
ist an dem pegmatitischen Charakter des Ausgangsmaterials nicht
zu zweifeln. Zwar ist in das Endprodukt nur ca. 1% Wasser ein-
getreten, doch kann der ursprüngliche Gehalt an flüchtigen Bestand-
teilen wohl größer gewesen sein. Von den normalen, durch be-
sonders starke ,,Trockenheit“ ausgezeichneten Magmen des Mangerit-
Anorthositstammes4) unterscheidet sich das vorliegende durch
seinen relativ höheren Gehalt an Wasser. In ihm wird daher eine
starke Erniedrigung des Kristallisationsbereiches auftreten, d. h.
eine Annäherung an den Typus der Helsinkite.
Man kann sagen: Der Zoisitoligoklaspegmatit verhält sich zum
Anorthosit wie der Helsinkit zum Granit.
Bei beiden liegt das Hauptcharakteristikum darin, daß an
Stelle des Plagioklases ein Mineral der Zoisit-Epidotgruppe auftritt,
während die Albitmolekel im extremsten Falle — Helsinkitfazies —
rein auskristallisiert, oder, wie im vorliegenden Gestein, der „Ab-
bau“ nur bis zu einem Oligoklas fortschreitet, eine Erscheinung,
die auch in andern Fällen vorkommt, insbesondere in vielen Amphi-
x) P. Eskola, The eclogites of Norway. Vid. Selsk. Skrift. I Math,
nat. Kl. 1921 8.
2) N. L. Bowen, The Evolution of Igneous Rocks 1928 S. 170.
3) Vgl. bei Th. Barth, Min. Petr. Mitt. 40 1929 S. 226.
fl V. M. Goldschmidt, Stammestypen der Eruptivgesteine. A id. Selsk.
Skrifter I. Math. nat. Kl. 1922 10 S. 8.
Die Paragenese Eklogit + Anorthosit ist an sich nichts Un-
mögliches. Wo beide zusammen vorkommen, ist Anorthosit das
jüngere Gestein a). Im Bereich der fichtelgebirgischen Eklogite ist
Anorthosit bis jetzt nicht bekannt. Das viel umstrittene Problem
der Anorthositbildung kann daher hier nicht herangezogen werden.
Immerhin ist es auffällig, daß im Gegensatz zu der in den rein endo-
magmatisclien Ablauf fallenden Bildung dieser Gesteine, die nach
Bowen niemals eine flüssige Phase dargestellt hätten* 2), pegmatiti-
sches Magma der gleichen Zusammensetzung hat entstehen können.
Nach Brögger 3) ist für eine magmatische im Gegensatz zu
einer hydrothermalen Spaltenausfüllung maßgebend, daß ihr
Schmelzfluß den Spalt mit einem Male vollständig ausfüllt und
danach durch Abkühlung innerhalb eines bestimmten Zeitinter-
valles zu einem Gestein erstarrt.
Für den Zoisitoligoklaspegmatit trifft diese Definition völlig
zu. Die Struktur des Gesteins zeigt eine normale Erstarrungs-
reihenfolge aus einem ursprünglichen homogenen Magma. Ebenso
ist an dem pegmatitischen Charakter des Ausgangsmaterials nicht
zu zweifeln. Zwar ist in das Endprodukt nur ca. 1% Wasser ein-
getreten, doch kann der ursprüngliche Gehalt an flüchtigen Bestand-
teilen wohl größer gewesen sein. Von den normalen, durch be-
sonders starke ,,Trockenheit“ ausgezeichneten Magmen des Mangerit-
Anorthositstammes4) unterscheidet sich das vorliegende durch
seinen relativ höheren Gehalt an Wasser. In ihm wird daher eine
starke Erniedrigung des Kristallisationsbereiches auftreten, d. h.
eine Annäherung an den Typus der Helsinkite.
Man kann sagen: Der Zoisitoligoklaspegmatit verhält sich zum
Anorthosit wie der Helsinkit zum Granit.
Bei beiden liegt das Hauptcharakteristikum darin, daß an
Stelle des Plagioklases ein Mineral der Zoisit-Epidotgruppe auftritt,
während die Albitmolekel im extremsten Falle — Helsinkitfazies —
rein auskristallisiert, oder, wie im vorliegenden Gestein, der „Ab-
bau“ nur bis zu einem Oligoklas fortschreitet, eine Erscheinung,
die auch in andern Fällen vorkommt, insbesondere in vielen Amphi-
x) P. Eskola, The eclogites of Norway. Vid. Selsk. Skrift. I Math,
nat. Kl. 1921 8.
2) N. L. Bowen, The Evolution of Igneous Rocks 1928 S. 170.
3) Vgl. bei Th. Barth, Min. Petr. Mitt. 40 1929 S. 226.
fl V. M. Goldschmidt, Stammestypen der Eruptivgesteine. A id. Selsk.
Skrifter I. Math. nat. Kl. 1922 10 S. 8.