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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1931, 4. Abhandlung): Über Zoisitoligoklaspegmatit und seine Beziehung zu anorthositischen Magmen — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43629#0009
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Über Zoisitoligoklaspegmatit und seine Beziehung zu anorthositischen Magmen 9

boliten gabbroider Abstammung zu beobachten ist. Zur Ent-
scheidung der Frage, ob hierbei eine besondere „Fazies“ vorliegt,
deren pt-Bedingungen von denen der Helsinkitbildung abweichen,
bedarf es noch weiterer Erfahrungen.
Der Reaktionsverlauf in dem erstarrenden Magma ließe sich
folgendermaßen formulieren: (Bodenkörper in eckigen Klammern):
Ca2Al4Si4O16 + 2 H2O -> [HCa2Al3Si3O12] + SiO2 + A1(OH)3;
2 A1(OH)S + KAlSi3O8 -> [H2KAl3Si3O12] + 2 H2O;
yH2O + SiO2 SiO2 ■ xH2O -> [SiO2] + H2O.
Die Kristallisation des Pegmatits schließt sich zeitlich an die
des amphibolitischen Nebengesteins an (s. o.), die Mineralpara-
genese deutet ihm gegenüber auf niedrigere Temperatur. Auch in
gabbroiden Gesteinen ist die Bildung von Saussurit und Zoisit ein
rückläufiger Vorgang und kann gelegentlich mit einer hydrother-
malen Phase in ursächlichen Zusammenhang gebracht werden.
Genaue Zahlenwerte für die Temperaturen dieser Prozesse
lassen sich nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnisse noch nicht
angeben. A. Fersmann hat solche für granitische Pegmatite ver-
schiedener Zusammensetzung aufgestellt, wobei darauf hingewiesen
sei, daß weder ihm noch sonst in der Literatur zoisitführende Typen
bekannt sind. Muskovit-Albit-Quarzpegmatite würden danach in
seine „pegmatoide Phase“ bei einer Kristallisationstemperatur
von 500—600°, also noch in das überkritische Stadium fallen.
Wie weit die zur Bildung des Zoisits führende abweichende Zusammen-
setzung des Magmas hiervon eine Abänderung bewirken würde,
läßt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Bei den normalen Helsinkiten liegt die Temperatur nach
Barth x) wohl niedriger. Vermutlich hat der Zoisitplagioklaspegmatit
eine Zwischenstellung zwischen diesen beiden.
x) Th. Barth, Die Temperatur der Anatexis des Urgebirges im südl.
Norwegen, mit einem Anhang über den Helsinkit. Centralbl. f. Min. 1926
S. 120.
 
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