Statik und Dynamik cler deutschen Stammesphysiognomien
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daran, daß es besonders am slawischen und finnischen Rande des
östlicheren Mitteleuropa einen sehr verbreiteten Gesichtstypus
gibt, der je nach Ort und Zeit früher als „slawisches“ oder „wendi-
sches“ oder „böhmisches“ oder „sarmatisch.es“ Gesicht oder ähnlich
benamst worden ist. Folgende Merkmale zeichnen ihn aus:
1. Der trapezische Gesichtsumriß (Fig. 3) mit nicht spitzem, sondern
eher (wenn auch manchmal schmalem) flachem Kinn; die Kinnecken
treten als stumpfe Winkel scharf heraus, ihre Verbindungslinie ist
flachbogig bis nahezu geradlinig. Ebenso scharf springen aber auch
die Jochecken heraus als die Endpunkte der größeren oberen
Gesichtsbreite. Das ostische Gesicht ist also zugleich kinnig uncZ
jochig, mandibular jugal. Zwischen Jochecken und Kinn¬
ecken sind die Wangen eingebogen, ja oft wie eingefallen, es be-
stehen daher ausgeprägte J ochs chatten.
2. Der breite Mund ist an den Ecken ausgesprochen einge-
zogen, oft wie eingefallen, die Mundwinkel sind sehr tief, häufig
grübchenartig, es entstehen dadurch ausgesprochene Mundwinkel-
schatten. Die Unterlippe steht hinter der Oberlippe deutlich zurück,
im Profil bis zum Bilde des skrophulösen Habitus (Fig.4), die Ober-
lippe erscheint oft geradezu wie überhängend, nicht vorgestülpt.
Hierdurch und durch die eingezogenen Mundwinkel entsteht eine
Schlaffheit im Gesamtbilde der ostischen Mundpartie, die an den
„Altweibermund“ erinnert.
3. Die Nasen sind überwiegend eingebogen. Die nüsternsicht-
bare Stupsnase ist sehr häufig, sie kennzeichnet sich besonders oft
durch eine knollig-fleischig überhängende (Fig. 4) Nasenspitze (vielfach
als ,,6“er-Nase wegen der entfernten Ähnlichkeit mit einer arabi-
schen geschriebenen 6 bezeichnet), krause Formen sind aber seltener
als in Westeuropa, die Entenschnabelnase wird kaum beobachtet.
Das ostische Gesicht zeigt unmittelbar östlich einer Geraden,
die vom Nordkap durch Schweden über die Odermündung bis zum
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daran, daß es besonders am slawischen und finnischen Rande des
östlicheren Mitteleuropa einen sehr verbreiteten Gesichtstypus
gibt, der je nach Ort und Zeit früher als „slawisches“ oder „wendi-
sches“ oder „böhmisches“ oder „sarmatisch.es“ Gesicht oder ähnlich
benamst worden ist. Folgende Merkmale zeichnen ihn aus:
1. Der trapezische Gesichtsumriß (Fig. 3) mit nicht spitzem, sondern
eher (wenn auch manchmal schmalem) flachem Kinn; die Kinnecken
treten als stumpfe Winkel scharf heraus, ihre Verbindungslinie ist
flachbogig bis nahezu geradlinig. Ebenso scharf springen aber auch
die Jochecken heraus als die Endpunkte der größeren oberen
Gesichtsbreite. Das ostische Gesicht ist also zugleich kinnig uncZ
jochig, mandibular jugal. Zwischen Jochecken und Kinn¬
ecken sind die Wangen eingebogen, ja oft wie eingefallen, es be-
stehen daher ausgeprägte J ochs chatten.
2. Der breite Mund ist an den Ecken ausgesprochen einge-
zogen, oft wie eingefallen, die Mundwinkel sind sehr tief, häufig
grübchenartig, es entstehen dadurch ausgesprochene Mundwinkel-
schatten. Die Unterlippe steht hinter der Oberlippe deutlich zurück,
im Profil bis zum Bilde des skrophulösen Habitus (Fig.4), die Ober-
lippe erscheint oft geradezu wie überhängend, nicht vorgestülpt.
Hierdurch und durch die eingezogenen Mundwinkel entsteht eine
Schlaffheit im Gesamtbilde der ostischen Mundpartie, die an den
„Altweibermund“ erinnert.
3. Die Nasen sind überwiegend eingebogen. Die nüsternsicht-
bare Stupsnase ist sehr häufig, sie kennzeichnet sich besonders oft
durch eine knollig-fleischig überhängende (Fig. 4) Nasenspitze (vielfach
als ,,6“er-Nase wegen der entfernten Ähnlichkeit mit einer arabi-
schen geschriebenen 6 bezeichnet), krause Formen sind aber seltener
als in Westeuropa, die Entenschnabelnase wird kaum beobachtet.
Das ostische Gesicht zeigt unmittelbar östlich einer Geraden,
die vom Nordkap durch Schweden über die Odermündung bis zum