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Wilhelm Salomon Calvi:
Aber auch die Angaben über die Seymour-Insel und Kap Adare
scheinen mir nicht auszureichen um mehr als Vermutungen aus-
zusprechen. Weite Strecken in der Nachbarschaft liegen tief unter
Eis, könnten also sehr wohl ähnliche Gesteine anstehend aufweisen.
Sobald man aber das zugibt, muß man mit anderen Entstehungs-
möglichkeiten rechnen (Warps, Fanglomerate, Explosivbreschen).
Es wird also gut sein weitere Untersuchungen abzuwarten.
Miozäne und pliozäne Vergletscherung Alaskas.
Stefan Richarz14) und auf ihn gestützt Koppen und We-
gener15) nehmen für Alaska eine schon im Miozän beginnende, im
Pliozän anhaltende Vereisung an. Alle drei verwerten dabei Arbeiten
von Dall16). Dieser hat tatsächlich früher Beobachtungen ver-
öffentlicht, die den Annahmen von Koppen und Wegener günstig
sind. Aber in seiner späteren Arbeit von 1920 lautet die Haupt-
stelle, die in Betracht kommt, wie folgt: „The presence of widely
distributed Eocene and Oligocene leaf beds and lignitic coals, covered
in some localities by beds of sandstone containing marine Miocene
fossils, shows that a milder climate in earlier Tertiary time, allowing
a profuse growth of oaks, planes, figs and other trees, was succeeded
during the Miocene by a depression of much of the land below
the sea-level with amuch colder climate and considerable volcanic
activity. This was followed by a moderate amount of elevation,
which has been practically continuous to the present time. During
the Pliocene the climate seems to have moderated, judging by
the caracter of the marine fauna, to be later subjected to the arctic
temperatures which came in with the glacial epoch and still persistA
(S. 25).
C. E. P. Brooks (Climate through the ages, London 1926) hebt
bereits hervor (S. 277), daß diese Ausführungen für die Annahmen
von Richarz, Koppen und Wegener nicht günstig sind. Man
kann aus ihnen eigentlich nur eine kältere Periode für das Miozän
folgern, aber nicht für das Pliozän. Immerhin ist es schon recht
14) Eine tertiäre Vergletscherung Alaskas und die Polwanderung. Z.
Deutsche Geol. Ges. 74. 1922. Monatsber. S. 180-190. Hier viel ältere Lite¬
ratur.
15) Klimate d. geol. Vorzeit. Berlin 1924. Bornträge S. 113—115.
16) William Healey Dall: Pliocene and Pleistocene Fossils from the
Arctic coast of Alaska usw. U. S. Geol. Survey. Prof. Paper 125—C Washing-
ton 1920.
Wilhelm Salomon Calvi:
Aber auch die Angaben über die Seymour-Insel und Kap Adare
scheinen mir nicht auszureichen um mehr als Vermutungen aus-
zusprechen. Weite Strecken in der Nachbarschaft liegen tief unter
Eis, könnten also sehr wohl ähnliche Gesteine anstehend aufweisen.
Sobald man aber das zugibt, muß man mit anderen Entstehungs-
möglichkeiten rechnen (Warps, Fanglomerate, Explosivbreschen).
Es wird also gut sein weitere Untersuchungen abzuwarten.
Miozäne und pliozäne Vergletscherung Alaskas.
Stefan Richarz14) und auf ihn gestützt Koppen und We-
gener15) nehmen für Alaska eine schon im Miozän beginnende, im
Pliozän anhaltende Vereisung an. Alle drei verwerten dabei Arbeiten
von Dall16). Dieser hat tatsächlich früher Beobachtungen ver-
öffentlicht, die den Annahmen von Koppen und Wegener günstig
sind. Aber in seiner späteren Arbeit von 1920 lautet die Haupt-
stelle, die in Betracht kommt, wie folgt: „The presence of widely
distributed Eocene and Oligocene leaf beds and lignitic coals, covered
in some localities by beds of sandstone containing marine Miocene
fossils, shows that a milder climate in earlier Tertiary time, allowing
a profuse growth of oaks, planes, figs and other trees, was succeeded
during the Miocene by a depression of much of the land below
the sea-level with amuch colder climate and considerable volcanic
activity. This was followed by a moderate amount of elevation,
which has been practically continuous to the present time. During
the Pliocene the climate seems to have moderated, judging by
the caracter of the marine fauna, to be later subjected to the arctic
temperatures which came in with the glacial epoch and still persistA
(S. 25).
C. E. P. Brooks (Climate through the ages, London 1926) hebt
bereits hervor (S. 277), daß diese Ausführungen für die Annahmen
von Richarz, Koppen und Wegener nicht günstig sind. Man
kann aus ihnen eigentlich nur eine kältere Periode für das Miozän
folgern, aber nicht für das Pliozän. Immerhin ist es schon recht
14) Eine tertiäre Vergletscherung Alaskas und die Polwanderung. Z.
Deutsche Geol. Ges. 74. 1922. Monatsber. S. 180-190. Hier viel ältere Lite¬
ratur.
15) Klimate d. geol. Vorzeit. Berlin 1924. Bornträge S. 113—115.
16) William Healey Dall: Pliocene and Pleistocene Fossils from the
Arctic coast of Alaska usw. U. S. Geol. Survey. Prof. Paper 125—C Washing-
ton 1920.