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Salomon-Calvi, Wilhelm [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1931, 8. Abhandlung): Epeirophorese: Die Eiszeiten des Tertiärs und Mesozoikums, Teil 3,A — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43633#0025
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Epeirophorese

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Aus den vorstehenden Angaben wird man eine Vergletscherung
wohl mit Sicherheit erschließen können. Ja, die Gletscherspuren
dehnen sich über 12x/2 Breitengrade aus. Berücksichtigt man, daß
seit dem Eozän mindestens 40 Millionen Jahre vergangen sind, so
ist es unwahrscheinlich, daß alle beschriebenen Spuren von Hoch-
gebirgsgletschern herrühren sollten. Denn deren Spuren werden
verhältnismäßig rasch durch Erosion entfernt werden. Unglück-
licherweise liegen aber eine ganze Anzahl von Angaben vor, nach
denen Nordamerika selbst im Alttertiär sehr viel wärmer gewesen
sein soll. Koppen und Wegener haben diese Angaben zusammen-
gestellt und verwertet (Klimate d. geol. Vorzeit S. 96, sowie 103—4).
Dagegen vernachlässigen sie die Angaben über die Tillite Nord-
amerikas im Alttertiär, bezw. sie versetzen sie ins Jungtertiär.
Denn es ist natürlich ein Widerspruch vorhanden. Und ich halte
es daher nicht für berechtigt bei unserem jetzigen noch sehr unvoll-
kommenen Kenntnisstande Erklärungsversuche zu wagen. Sie
können entweder in einer anderen zeitlichen Datierung der Tillite
oder in Ungleichzeitigkeit der Tillite und der Wärmefloren gesucht
werden. Dagegen wage ich angesichts der bestimmten Angaben
von Coleman und den anderen amerikanischen Forschern nicht an
Pseudoglazial zu denken.

4. Kreide.
Jungkretazische oder alttertiäre Gletscherspuren in der
Antarktis.
Otto Nordenskjöld hat in den „wissenschaftlichen Ergeb-
nissen der Schwedischen Siidpolar-Expedition 1901—1903“ (Band I.
Geographie. Stockholm, 1920, S. 107) eine grundmoränenähnliche
Bresche vom Cap Hamilton des Roßinselgebietes beschrieben. Er
sagt wörtlich: „Unter ihm (einem Tonsandstein) folgt eine noch
mehr abweichende Bildung, ungeschichtet, viel weniger hart als die
tonige, und sehr zahlreiche, kantige Fragmente verschiedener Größe,
bis zu 0,4—0,5 m, von fremdem Gestein teils von einem Tonstein,
teils besonders von kristallinischen Gesteinen, hauptsächlich gneis-
artigen Schiefer enthaltend. Größere Basaltblöcke sah ich nicht,
dagegen finden sich kleinere Basaltfragmente in der mitgebrachten
Probe. Diese können jedoch von einer Übergangsschicht stammen,
und am Platze selbst war der Eindruck am ehesten der, daß diese
Bildung nichts mit dem Tuff (der den Tonsandstein überlagert) zu
 
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