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Ernst Jänecke:
3000° und sehr hohen Druck ist. Hierüber kann nur schätzungs-
weise etwas ausgesagt werden. Nach den bisher gemachten Unter-
suchungen kennt man nur für wenige Stoffe die Unterschiede der
Volumina Fest-Flüssig und ihre Abhängigkeit von der Schmelz-
temperatur. Die Differenz ist besonders groß beim Steinsalz und
anderen Chloriden (Tab. 81; Börnstein-Landolt), bei Metallen und
organischen Stoffen ist sie wesentlich geringer. Über Silikate konnten
keine genauen Daten gefunden werden. Es ist daher höchst schwierig,
in dieser Hinsicht etwas genaues auszusagen. Die Volumenänderung
wird mit steigender Schmelztemperatur stets geringer. Für die
Berechnung soll angenommen werden, daß die Kontraktion beim
Erstarren in der Größenordnung von 1/so liegt. Möglicherweise ist
sie noch geringer. Wird diese Zahl zu Grunde gelegt, so ergibt bei
Verfestigung um 3 mm eine jährliche Schrumpfung der Erde von
0,06 mm. Seit Cäsars Zeiten ist also unter Berücksichtigung dieser
Schrumpfung, der Erdradius um etwa 10 cm kleiner geworden. Bei
vollständigem Schmelzen der Kruste würde der Radius um etwa
2 km und der Umfang um etwa 12 km zunehmen, wenn die Dicke zu
100 km angenommen wird. Die Abnahme des Erdumfangs von etwa
12 km seit Bildung der Erdkruste gilt für ihre gesamte Dicke. Dieser
Wert ist deswegen auch keineswegs in Widerspruch mit Angaben
erheblich stärkerer Zusammenziehung, die aus der Kontraktion der
Erdoberfläche berechnet wird. Eine jährliche Schrumpfung von
0,06 mm ergibt bei einer Oberfläche von 510 Mill. qkm.einen Kubik-
inhalt von etwa 30 cbkm. Also täglich etwa Vio cbkm, nach mensch-
lichem Maß ein erheblicher Wert, jedoch nicht an dem Inhalt der
Erde von mehr als einer Billion cbkm gemessen.
Es geht also die Schrumpfung der Erde von der Grenzfläche
der Erdkruste gegen den flüssigen Erdkern aus. Sie wird deswegen
auch andauern, bis die Erde vollständig fest geworden ist. Es ist
also nicht einfach die Zusammenziehung des Erdkerns infolge
Temperaturabnahme, die die Schrumpfung veranlaßt, wie meistens
angenommen wird, sondern die Ursache liegt größtenteils in dem
Festwerden von Teilen des flüssigen Erdinnern an dem Übergang
gegen die feste Erdkruste und der damit verknüpften Volumen-
verringerung. Wenn nach der Berechnung die Grenzfläche zwischen
Fest und Flüssig bei etwa 80—100 km liegt, und bei einer Temperatur
von 2500—3000° zu suchen ist, so bedeutet dieses natürlich keines-
wegs, daß an dieser Stelle eine scharfe Grenze zwischen dem besten
und Flüssigen besteht. Schon die verschiedenartige Zusammen-
Ernst Jänecke:
3000° und sehr hohen Druck ist. Hierüber kann nur schätzungs-
weise etwas ausgesagt werden. Nach den bisher gemachten Unter-
suchungen kennt man nur für wenige Stoffe die Unterschiede der
Volumina Fest-Flüssig und ihre Abhängigkeit von der Schmelz-
temperatur. Die Differenz ist besonders groß beim Steinsalz und
anderen Chloriden (Tab. 81; Börnstein-Landolt), bei Metallen und
organischen Stoffen ist sie wesentlich geringer. Über Silikate konnten
keine genauen Daten gefunden werden. Es ist daher höchst schwierig,
in dieser Hinsicht etwas genaues auszusagen. Die Volumenänderung
wird mit steigender Schmelztemperatur stets geringer. Für die
Berechnung soll angenommen werden, daß die Kontraktion beim
Erstarren in der Größenordnung von 1/so liegt. Möglicherweise ist
sie noch geringer. Wird diese Zahl zu Grunde gelegt, so ergibt bei
Verfestigung um 3 mm eine jährliche Schrumpfung der Erde von
0,06 mm. Seit Cäsars Zeiten ist also unter Berücksichtigung dieser
Schrumpfung, der Erdradius um etwa 10 cm kleiner geworden. Bei
vollständigem Schmelzen der Kruste würde der Radius um etwa
2 km und der Umfang um etwa 12 km zunehmen, wenn die Dicke zu
100 km angenommen wird. Die Abnahme des Erdumfangs von etwa
12 km seit Bildung der Erdkruste gilt für ihre gesamte Dicke. Dieser
Wert ist deswegen auch keineswegs in Widerspruch mit Angaben
erheblich stärkerer Zusammenziehung, die aus der Kontraktion der
Erdoberfläche berechnet wird. Eine jährliche Schrumpfung von
0,06 mm ergibt bei einer Oberfläche von 510 Mill. qkm.einen Kubik-
inhalt von etwa 30 cbkm. Also täglich etwa Vio cbkm, nach mensch-
lichem Maß ein erheblicher Wert, jedoch nicht an dem Inhalt der
Erde von mehr als einer Billion cbkm gemessen.
Es geht also die Schrumpfung der Erde von der Grenzfläche
der Erdkruste gegen den flüssigen Erdkern aus. Sie wird deswegen
auch andauern, bis die Erde vollständig fest geworden ist. Es ist
also nicht einfach die Zusammenziehung des Erdkerns infolge
Temperaturabnahme, die die Schrumpfung veranlaßt, wie meistens
angenommen wird, sondern die Ursache liegt größtenteils in dem
Festwerden von Teilen des flüssigen Erdinnern an dem Übergang
gegen die feste Erdkruste und der damit verknüpften Volumen-
verringerung. Wenn nach der Berechnung die Grenzfläche zwischen
Fest und Flüssig bei etwa 80—100 km liegt, und bei einer Temperatur
von 2500—3000° zu suchen ist, so bedeutet dieses natürlich keines-
wegs, daß an dieser Stelle eine scharfe Grenze zwischen dem besten
und Flüssigen besteht. Schon die verschiedenartige Zusammen-