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Jänecke, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 6. Abhandlung): Etwas über die Schrumpfung der Erde — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43642#0007
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Etwas über die Schrumpfung der Erde.

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Setzung der Erdkruste verbietet dieses. An der Tatsache der
Schrumpfung selbst ändert dieses allerdings nichts. In einem
Stoffgemische findet die Erstarrung nicht bei konstanter Tempe-
ratur statt. Es gibt im Magma Stoffe, die sich bei Wärmeentzug
bei geringerer Temperatur, und andere, die sich erst bei höherer
Temperatur ausscheiden. Die Folge davon ist, daß in der Erde
zwischen dem vollständig Festen und vollständig Flüssigen ein
breiiger Übergang besteht, der wahrscheinlich sogar einen beträcht-
lichen Umfang hat. Hinzu kommt noch, daß infolge der Entwick-
lung der Erdkruste im Laufe ihrer immer stärkeren Verfestigung
und der damit zusammenhängenden Zerklüftung die Grenze zwischen
Fest-Flüssig im Innern der Erde keineswegs überall in der gleichen
Tiefe liegt.
Die feste Erdkruste ist spezifisch schwerer als der unmittel-
bar darunter liegende flüssige Teil. Könnte sie fortgenommen
werden, und stückweise in das darunter liegende Flüssige geworfen
werden, so müßte sie darin untersinken und schmelzen, wenn sich
die Temperatur mit der Tiefe steigert. Wäre die Erdkruste ein
vollständig festes Gewölbe oberhalb des darunterliegenden flüssigen
Kernes, so müßte die angegebene Erstarrung an dessen Oberfläche
und die damit verbundene Volumenverringerung dazu führen, daß
sich zwischen dem Flüssigen und Festen ein immer größer werdender
,,leerer Raum“ bildete. Dieser würde sich anfüllen mit Gasen, die
sich aus dem flüssigen Magma, das jetzt nicht mehr unter Druck
stände, entwickeln. Es ist anzunehmen, daß an einzelnen Stellen
solches auch wirklich geschieht. Insgesamt wird jedoch das Ver-
halten anders sein, und die Kruste sich bei ihrer Verstärkung auf
das Magma legen, was nicht ohne Störung in der Erdkruste möglich
ist. Dieses Fallen äußert sich besonders an den Bruchstellen der
Erdkruste. Solche hatten sich bei der Entstehung der Kruste aus-
gebildet, und sind im weiteren Verlaufe der Verkrustung in der
Hauptsache an den gleichen Stellen geblieben. So steht also die
Verkrustung mit dem Vulkanismus und der Gebirgsbildung in Be-
ziehung, worauf nicht weiter eingegangen zu werden braucht. Sollte
der Wärmefluß in der Erdkruste außer durch den Temperatur-
unterschied zwischen dem glutflüssigen Innern und der Erdober-
fläche auch noch durch radioaktive Vorgänge beeinflußt sein, so
würde ihre Berücksichtigung das Ergebnis zahlenmäßig beein-
flussen. Die an sich schon unsicheren Zahlenwerte würden dadurch
noch ungenauer. Der Wärmefluß, der infolge der höheren Tem-
 
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