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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 7. Abhandlung): Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43643#0015
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Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Ko rsika

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Bild Nr. 1 hervorgeht. Gewiß könnte diese Stellung und meine
Beobachtung über die Harnische zu der Annahme verleiten, die
Decken seien von Osten auf das kristalline Massiv hinaufgestoßen
worden. Handelt es sich aber um eine Wurzelzone, wie Tilmann
und ich glauben, so ist es durchaus denkbar, daß eine nachträgliche
Überkippung stattgefunden hat, wie die Deckentheoretiker sie ja
auch für die Wurzeln der Alpendecken vielfach zeichnen (z. B.
Staub, Bau der Alpen. Taf. 31).
Das auffälligste Ergebnis meiner Begehungen in der Bandzone
bei Corte von Venaco bis Castirla und ebenso von Patrimonio bis
Bastia, sowie bei Ostriconi und bei S. Fiorenzo, ist die außerordent-
liche Häufigkeit von großen und kleinen Massen von Granit in allen
Deformationsstadien. Sie sind den östlichen Decken als Schuppen
eingeschaltet; und zwar schwanken diese Granitvorkommnisse
von dem Ausmaße der riesigen Granitmasse von S. Pietro di Tenda,
die man für ein kleines autochthones Granitmassiv halten könnte,


Abgedrückter Granitblock in den „Schistes lustres“ der Ominandastraße, nördlich
von Corte. Länge zur Höhe wie 80 zu 25 cm.
bis zu kleinen abgedrückten Blöcken und Trümmern. Auf der
Straße, die von Corte zum Col d’Ominanda führt, sind eine ganze
Anzahl dieser Vorkommen zu sehen. Ich bilde auf Taf. I, Nr. 2
eine größere Schuppe von Granit, hier oben einen viereckigen
Block ab, beide rings von den ,,Schistes lustres“ eingehüllt.
Auch bei Ostriconi (NW-Küste) liegen auf der Nordseite der
Landstraße Schuppen von stark mechanisch zerquetschtem Granit
in den dunklen Schiefern, die die alte MAURYsche Karte als Schistes
lustres bezeichnet, die aber Maury 12) jetzt als ,,Terrains primaires
et cristallophylliens“ anführt.

12) Les nappes de la region du Col de San Golombano. Bull. Service Carte
geol. d. 1. France. Nr. 178. Tome 34, 1931, Karte. Es sind das wohl die Gesteine,
die Termier und Maury in ihrer gemeinsamen Mitteilung von 1928 (S. 1168 —
1172) als „roches brunes“ zu den „terrains primaires anterieurs au granite“
stellen.
 
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