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Ernst Jänecke
herrschte, begann hier die Verfestigung. An der Mondoberfläche
ist die Temperatur naturgemäß geringer. Bei fortschreitender Ver-
festigung stellte sich über dem festen Kern in der darüber lagernden
Flüssigkeit langsam von unten nach oben bei weiterer Wärmeabfuhr
ein Gleichgewicht her, das durch die Schmelzkurve bedingt ist.
Auch in diesem Falle ist der Einfachheit halber die frühere Schmelz-
kurve zugrunde gelegt. Wegen der geringeren Schwere auf dem Monde
ist aber das Gewicht, das in bestimmter Tiefe über einer bestimmten
Fläche lastet geringer als bei gleicher Tiefe in der Erde. Dieses bewirkt,
daß die Temperatur des Flüssigen nach oben hin langsamer abnimmt
als im gleichen Falle in der Erde. Da der Druck einer Flüssigkeits-
säule auf der Erde viel größer ist als der der gleichen Flüssigkeits-
säule auf dem Monde, so entspricht die gleiche Tiefe bei Erde und
Mond sehr verschieden großen hydraulischen Drucken und damit
sehr verschiedenen Punkten auf der Schmelzkurve. Die Erstarrung
des Mondes setzte sich gerade so wie auf der Erde so lange fort, bis
sich eine Kruste bildete, welche, sobald sie den Mond vollständig
umschlossen hatte, eine weitere Wärmeabfuhr gleichfalls fast voll-
ständig verhinderte. Es soll auch hier angenommen werden, daß
dieses eintrat, als die Oberflächentemperatur auf 1000° gesunken war.
Wegen der langsameren Temperaturzunahme im Innern des noch
flüssigen Mondmantels wird bei Beginn der Bildung einer Kruste
die Temperatur an der unteren Grenze Flüssig-Fest erheblich niedriger
liegen als bei der Erde. Es soll 3000° als Temperatur des Mond-
kernes angenommen werden, was einem Druck von etwa 25000 Atm.
auf der Schmelzkurve entspricht. Ein solcher Druck entspricht
in der Erde einer Tiefe von etwa 100 km, beim Mond aber einer solchen
von etwa 600 km. Bei einem Badius des Mondes von 1700 km hätte
der feste Mondkern demnach eine Dicke von 1100 km, darüber liegt
ein flüssiger Mantel und die Mondkruste. Daß der Mond im Innern
noch teilweise flüssig ist, meint auch Arrhenius (Planeten 1921,160).
Er ist der Ansicht, daß der Mond wahrscheinlich noch nicht ganz
bis zum Mittelpunkt erstarrt ist. Hierin liegt die Auffassung, daß
im Gegensatz zu dem Vorstehenden, die Erstarrung von außen her
erfolgte und nicht von innen heraus. Auf die Entstehung der eigen-
tümlichen Mondoberfläche braucht hier nur mit einigen Worten
eingegangen zu werden. Daß sie durch Einflüsse von außen entstanden
sein soll, erscheint ausgeschlossen. Es ist anzunehmen, daß sie bei
der Bildung und Verstärkung der Mondkruste in der Form entstanden
ist, die wir jetzt noch wahrnehmen. Die Mondoberfläche ist von der
Ernst Jänecke
herrschte, begann hier die Verfestigung. An der Mondoberfläche
ist die Temperatur naturgemäß geringer. Bei fortschreitender Ver-
festigung stellte sich über dem festen Kern in der darüber lagernden
Flüssigkeit langsam von unten nach oben bei weiterer Wärmeabfuhr
ein Gleichgewicht her, das durch die Schmelzkurve bedingt ist.
Auch in diesem Falle ist der Einfachheit halber die frühere Schmelz-
kurve zugrunde gelegt. Wegen der geringeren Schwere auf dem Monde
ist aber das Gewicht, das in bestimmter Tiefe über einer bestimmten
Fläche lastet geringer als bei gleicher Tiefe in der Erde. Dieses bewirkt,
daß die Temperatur des Flüssigen nach oben hin langsamer abnimmt
als im gleichen Falle in der Erde. Da der Druck einer Flüssigkeits-
säule auf der Erde viel größer ist als der der gleichen Flüssigkeits-
säule auf dem Monde, so entspricht die gleiche Tiefe bei Erde und
Mond sehr verschieden großen hydraulischen Drucken und damit
sehr verschiedenen Punkten auf der Schmelzkurve. Die Erstarrung
des Mondes setzte sich gerade so wie auf der Erde so lange fort, bis
sich eine Kruste bildete, welche, sobald sie den Mond vollständig
umschlossen hatte, eine weitere Wärmeabfuhr gleichfalls fast voll-
ständig verhinderte. Es soll auch hier angenommen werden, daß
dieses eintrat, als die Oberflächentemperatur auf 1000° gesunken war.
Wegen der langsameren Temperaturzunahme im Innern des noch
flüssigen Mondmantels wird bei Beginn der Bildung einer Kruste
die Temperatur an der unteren Grenze Flüssig-Fest erheblich niedriger
liegen als bei der Erde. Es soll 3000° als Temperatur des Mond-
kernes angenommen werden, was einem Druck von etwa 25000 Atm.
auf der Schmelzkurve entspricht. Ein solcher Druck entspricht
in der Erde einer Tiefe von etwa 100 km, beim Mond aber einer solchen
von etwa 600 km. Bei einem Badius des Mondes von 1700 km hätte
der feste Mondkern demnach eine Dicke von 1100 km, darüber liegt
ein flüssiger Mantel und die Mondkruste. Daß der Mond im Innern
noch teilweise flüssig ist, meint auch Arrhenius (Planeten 1921,160).
Er ist der Ansicht, daß der Mond wahrscheinlich noch nicht ganz
bis zum Mittelpunkt erstarrt ist. Hierin liegt die Auffassung, daß
im Gegensatz zu dem Vorstehenden, die Erstarrung von außen her
erfolgte und nicht von innen heraus. Auf die Entstehung der eigen-
tümlichen Mondoberfläche braucht hier nur mit einigen Worten
eingegangen zu werden. Daß sie durch Einflüsse von außen entstanden
sein soll, erscheint ausgeschlossen. Es ist anzunehmen, daß sie bei
der Bildung und Verstärkung der Mondkruste in der Form entstanden
ist, die wir jetzt noch wahrnehmen. Die Mondoberfläche ist von der