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Wilhelm Salomon-Calvi :
Antarktis in vordiluvialer Zeit eine Eiskappe beweisbar sei. Es
spricht sogar manches dafür, daß die Glossopterisflora ihre Urheimat
in der Antarktis gehabt habe und erst während des Permokarbons
von dort auf die Südkontinente hinübergewandert sei. Von den
anderen Hauptergebnissen seien noch die folgenden hervorgehoben:
1. In Australien sind mindestens fünf, wenn nicht gar sechs
große, durch sehr lange Zwischeneiszeiten von einander getrennte
Vereisungen nachgewiesen. In Südafrika sind mindestens zwei,
in Südamerika ebenfalls mindestens zwei, in Indien vermutlich nur
zwei Vereisungen nachweisbar.
2. Die vierte australische Vereisung (von unten gerechnet),
die sog. Annandale-Vereisung, ist wahrscheinlich gleichaltrig mit
der oberen südwestafrikanischen und der oberen indischen Ver-
eisung.
3. Die ältesten australischen Vereisungen reichen ins Karbon
hinunter, nach den Angaben der australischen Geologen bis ins
Mittelkarbon. Die jüngsten sind mittelpermisch. Die Annandale-
Vereisung bezeichnet den Beginn des Perms. Für die Südamerika-
nischen Vereisungen setzen Cowper Reed, Du Toit und andere
mindestens den Beginn in das Karbon; Keidel, Gerth, B. v. Frey-
berg und viele andere denken auch hier an Perm.
4. Die Gesamtfläche der Vereisungen aller Kontinente ist jeden-
falls gleich den Eisflächen der größten diluvialen Eiszeit, wenn nicht
größer.
5. In all den untersuchten Gebieten erweisen sich die Eismassen
als Inlandeis, nicht etwa als Hochgebirgsgletscher. In Brasilien,
Argentinien, Südwestafrika, der Saltrange, Australien und Tas-
manien stießen die Eismassen in das Meer vor, Sie erreichten dies in
Südafrika in etwa 22—25° Br., in der Saltrange Indiens unter 33°.
In Australien trieben Eisberge bis zu 17|° Br. In Bolivien lagen Glet-
scher wenig über dem Meere bei 18°, wenn sie nicht auch dort sogar
ins Meer vorstießen. Dies bedeutet, in die Sprache der heutigen
Geographie übersetzt, daß unsere Schiffe an der Senegalmündung
von Norden kommende Eisberge antreffen würden.
6. Die Glossopteris-Flora ist nicht, wie früher viel geglaubt,
eine Kälteflora, sondern wie Gothan gezeigt hat, die normale Flora
eines von der arktokarbonischen Flora weit abliegenden Gebietes.
7. Die Südkontinente und die Antarktis müssen im Permo-
karbon eine andere Lage zum Südpol als jetzt gehabt haben. Aber
diese andere Lage reicht nicht aus, um die Eiszeiten zu erklären.
Wilhelm Salomon-Calvi :
Antarktis in vordiluvialer Zeit eine Eiskappe beweisbar sei. Es
spricht sogar manches dafür, daß die Glossopterisflora ihre Urheimat
in der Antarktis gehabt habe und erst während des Permokarbons
von dort auf die Südkontinente hinübergewandert sei. Von den
anderen Hauptergebnissen seien noch die folgenden hervorgehoben:
1. In Australien sind mindestens fünf, wenn nicht gar sechs
große, durch sehr lange Zwischeneiszeiten von einander getrennte
Vereisungen nachgewiesen. In Südafrika sind mindestens zwei,
in Südamerika ebenfalls mindestens zwei, in Indien vermutlich nur
zwei Vereisungen nachweisbar.
2. Die vierte australische Vereisung (von unten gerechnet),
die sog. Annandale-Vereisung, ist wahrscheinlich gleichaltrig mit
der oberen südwestafrikanischen und der oberen indischen Ver-
eisung.
3. Die ältesten australischen Vereisungen reichen ins Karbon
hinunter, nach den Angaben der australischen Geologen bis ins
Mittelkarbon. Die jüngsten sind mittelpermisch. Die Annandale-
Vereisung bezeichnet den Beginn des Perms. Für die Südamerika-
nischen Vereisungen setzen Cowper Reed, Du Toit und andere
mindestens den Beginn in das Karbon; Keidel, Gerth, B. v. Frey-
berg und viele andere denken auch hier an Perm.
4. Die Gesamtfläche der Vereisungen aller Kontinente ist jeden-
falls gleich den Eisflächen der größten diluvialen Eiszeit, wenn nicht
größer.
5. In all den untersuchten Gebieten erweisen sich die Eismassen
als Inlandeis, nicht etwa als Hochgebirgsgletscher. In Brasilien,
Argentinien, Südwestafrika, der Saltrange, Australien und Tas-
manien stießen die Eismassen in das Meer vor, Sie erreichten dies in
Südafrika in etwa 22—25° Br., in der Saltrange Indiens unter 33°.
In Australien trieben Eisberge bis zu 17|° Br. In Bolivien lagen Glet-
scher wenig über dem Meere bei 18°, wenn sie nicht auch dort sogar
ins Meer vorstießen. Dies bedeutet, in die Sprache der heutigen
Geographie übersetzt, daß unsere Schiffe an der Senegalmündung
von Norden kommende Eisberge antreffen würden.
6. Die Glossopteris-Flora ist nicht, wie früher viel geglaubt,
eine Kälteflora, sondern wie Gothan gezeigt hat, die normale Flora
eines von der arktokarbonischen Flora weit abliegenden Gebietes.
7. Die Südkontinente und die Antarktis müssen im Permo-
karbon eine andere Lage zum Südpol als jetzt gehabt haben. Aber
diese andere Lage reicht nicht aus, um die Eiszeiten zu erklären.