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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1933, 1. Abhandlung): Die Eiszeiten des Karbons und Perms: Teil 3,B — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.43668#0015
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Epeirophorese Teil III. Die vordihivialen Eiszeiten

7

Es muß dieser Gruppe von Vereisungen wohl noch eine unbekannte
kosmische Ursache zugrunde liegen. Ich denke dabei an primäre
Schwankungen in der Intensität der Sonnenstrahlung.
8. Ohne eine Epeirophorese kommt man bei der Erklärung der
permokarbonischen Eiszeiten nicht durch. Die wahrscheinliche
Ursache der Epeirophorese dürften Ampferers Unterströmungen
in der säkularflüssigen Zone unter den Kontinenten sein.
Nachtrag zu Epeirophorese III a.
In der genannten Arbeit habe ich auf S. 7 — 10 „Fehlerquellen
bei der Feststellung von Vereisungen“ besprochen. Ich möchte
noch nachträglich eine Arbeit von Krejci-Graf, „Zur Kritik von
Vereisungs-Anzeichen“ nennen, (Senckenbergiana 9. 1927. S. 157 —
169), weil in ihr einige wertvolle Beobachtungen über pseudoglaziale
Erscheinungen mitgeteilt sind.
Leider habe ich in meiner genannten Arbeit bei der Besprechung
dieser Erscheinungen vergessen eine der wichtigsten Abhandlungen
hervorzuheben, nämlich die bekannte Untersuchung von Götzinger:
Beiträge zur Entstehung der Bergrückenformen (Geograph. Ab-
handl. herausg. von A. Penck in Berlin, Band 9, H. 1 Leipzig, 1907
bei Teubner). Dort sind im Zusammenhang mit den Untersuchungen
über das Kriechen auf S. 80—102 ganz eingehend pseudoglaziale
Erscheinungen verschiedener deutscher und ausländischer Gebiete
beschrieben worden. Dort ist auch bereits der Ausdruck „Warp“
benützt. Götzinger hat gezeigt, daß eine Fülle von angeblichen
Glazialerscheinungen in Wirklichkeit auf das Kriechen zurückzu-
führen ist.
Sehr bemerkenswert sind in dieser Hinsicht auch noch einige
Beobachtungen von A. Penck, die dieser in seinen „Eiszeiten
Australiens“ (Berlin, Z. Ges. f. Erdk. Bd. 35, 1900, S. 265-270)
behandelt hat. Er schildert besonders pseudoglaziale Schrammungen
in der Nagelfluh, aber auch andere Schrammungen, die ohne jeden
Zusammenhang mit Gletschern entstehen.
Auch die Ausführungen von Erich Kaiser (Z. D. Geol. Ges.
83, 1931, S. 396, Fußn. 3) sind zu beachten. Es ist nämlich tat-
sächlich wahrscheinlich, daß vor der Entstehung einer Landflora
trockene und nasse Schuttbewegungen sehr viel häufiger als in der
Gegenwart pseudoglaziale Erscheinungen erzeugt haben werden.
Freilich müssen wir nach den Funden von Skorpionen und Myria-
 
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