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Kirchheimer, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 1. Abhandlung): Das Alter pflanzenführender Tertiärablagerungen Oberhessens — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43673#0011
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Zahlreich und lange bekannt sind die Pflanzenfunde im Tertiär
der zur hessischen Provinz Oberhessen gehörenden Teile des
Vogelsberges und der Wetterau. Sie haben früher viele Bearbeiter
gefunden, von denen R. Ludwig, C. v. Ettingshausen und H. Engel-
hardt besonders tätig waren. Doch genügen die Deutungen ihrer
umfangreichen Schriften nur selten den Forderungen neuzeitlicher
paläobotanischer Forschung, manche Ergebnisse sind infolge Ver-
lustes der Belegstücke nicht nachzuprüfen und daher entwertet.
Trotz dieser oft beklagten Sachlage werden auch heute noch die
älteren Bestimmungen von geologischer Seite ohne Bedenken
übernommen und als Stütze stratigraphischer Ansichten betrachtet,
zumal in dem bezeichneten Gebiet verbreitete Schichten keine
tierische Fossilien führen.
Während der letzten Jahre beschäftigte ich mich mit den Tertiär-
pflanzen Oberhessens und habe auf Anregung des verstorbenen
Direktors der Hessischen Geologischen Landesanstalt W. Schottler,
eine Altersfolge der Einzelfloren aufzustellen versucht. Sie
sollte im Rahmen der „Beiträge zur Kenntnis der Tertiärflora des
Vogelsberges und der Wetterau“ ausführlich dargelegt werden,
doch muß ihre Fortsetzung aus persönlichen Gründen unterbleiben.
Auf der im Laufe meiner Studien erworbenen Erfahrung fußend,
glaube ich dennoch die in der letzten Zeit vertretenen wider-
spruchsvollen Äußerungen über das relative Alter pflanzenführen-
der Tertiärbildungen Oberhessens abwägen zu können. Da nicht
immer geeignetes Fossilmaterial erhältlich war, beschränke ich
mich auf die wichtigen Vorkommen x).
1) Leider konnte die Flora der Laubacher Braunkohle („Hessenbrücker
Hammer“) nicht berücksichtigt werden, da mir lediglich nichtssagende
Reste vorlagen und die alten Bestimmungen größtenteils den Stempel der
Unwahrscheinlichkeit besitzen. Die von HAUPT (1930, S. 63) versuchte Aus-
wertung entbehrt unter diesen Verhältnissen der Grundlage (vergl. auch
HELLER 1933, S. 253).
Die spärlichen Pflanzenreste aus dem Süßwasserdolomit von Garbenteich
(det. ENGELHARDT; vergl. SCHOTTLER 1913, S. 54), sind nach dem Augen-
schein sehr schlecht erhalten und zur näheren Untersuchung nicht tauglich.
Einer Äußerung über die Flora des im östlichen Vogelsberg-Vorland
liegenden Himmelsberges muß ich mich ebenfalls enthalten, da ich nur wenige
Pflanzenreste aus eigener Anschauung kenne.
 
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