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K. Frentzen
angegebenen Fall die Kalkabscheidung zeitlich zusammenfiel mit
einer Lockerung der das südwestdeutsche Lias-ö-Meer vom mediter-
ranen Ozean abschnürenden Schranken. Dies hatte zur Folge, daß
im Bereiche der Tongründe des Binnenmeeres unter ähnlichen Be-
dingungen wie im offenen Ozean sedimentiert und Kalk abge-
schieden wurde.
Wenn auch — gerechnet von der Küste aus — die Reihen-
folge : Sandsteine — Kalke — Mergel — Tone im Lias Südwest-
deutschlands das Normale ist, so treten doch so häufig Ausnahmen
in Aufeinanderfolge der Sedimente in horizontaler Richtung ein,
daß aus dem Typus des Sedimentes allein kaum sichere Schlüsse
auf die Tiefenverhältnisse des Meeresteiles, in dem es gebildet
wurde, gezogen werden können. Für die Bildungszeit der Spincitus-
Schichten möchte ich trotz des Auftretens der Kalkbänke und
Mergellagen eher eine, wenn auch nicht bedeutende Vertiefung,
als eine Verflachung des Meeres annehmen. Hierfür scheint mir
zu sprechen, daß abgerollte Belemniten, deren Auftreten auf Seicht-
wasser hinweist, nur in den tiefsten, nicht aber in den höheren
Lagen der S/V/zczfzzs-Schichten nachweisbar sind.
Aus der Ausbildung und dem petrographischen Charakter, aus
der Gesamtmächtigkeit der Stufe und der Mächtigkeit ihrer einzel-
nen Abteilungen, die für das Gebiet zwischen Aselfingen und
Aalen festgestellt wurden, läßt sich folgern, daß das südwest-
deutsche Lias- <5 -Meer ein von dem offenen Ozean mehr oder
weniger abgeschnürtes Binnenmeer war. Beobachtungen in den
an mein Untersuchungsgebiet angrenzenden Landesteilen bestä-
tigen diese Auffassung. Von Aselfingen aus nimmt die Gesamt-
mächtigkeit der Amaltheenschichten nach Süden zu weiter ab und
sinkt nach Schalch (1880) im Randen, an der Fiitzener Steige,
bereits auf etwa 5,30 m, im Klettgau, nach L. Würtenberger (1867)
auf etwa 1,60 m (davon ca. 1,00 m SpzAatas-Schichten). Entspre-
chend liegen nach Braendlin (1911) die Verhältnisse im nördlichen
Aargauer Tafeljura zwischen Aare- und Fricktal, wo 1,50 m Lias <5
(davon 1,00 m S/zz/zctfzzs-Schichten) gemessen sind. Östlich von
Aselfingen beträgt im Dinkelberggebiete die Gesamtmächtigkeit
des Lias <5 ca. 5,00 m. Gegen das Rhönebecken und nach Lothringen
hin nimmt die Mächtigkeit nach einigen Schwankungen stark zu.
In dem ersteren Gebiete, in dem, wie bereits erwähnt wurde,
eine scharf getrennte Aufeinanderfolge der Zonenammoniten ver-
mißt wird, haben wir 70—90 m, in dem letzteren Gebiete im
K. Frentzen
angegebenen Fall die Kalkabscheidung zeitlich zusammenfiel mit
einer Lockerung der das südwestdeutsche Lias-ö-Meer vom mediter-
ranen Ozean abschnürenden Schranken. Dies hatte zur Folge, daß
im Bereiche der Tongründe des Binnenmeeres unter ähnlichen Be-
dingungen wie im offenen Ozean sedimentiert und Kalk abge-
schieden wurde.
Wenn auch — gerechnet von der Küste aus — die Reihen-
folge : Sandsteine — Kalke — Mergel — Tone im Lias Südwest-
deutschlands das Normale ist, so treten doch so häufig Ausnahmen
in Aufeinanderfolge der Sedimente in horizontaler Richtung ein,
daß aus dem Typus des Sedimentes allein kaum sichere Schlüsse
auf die Tiefenverhältnisse des Meeresteiles, in dem es gebildet
wurde, gezogen werden können. Für die Bildungszeit der Spincitus-
Schichten möchte ich trotz des Auftretens der Kalkbänke und
Mergellagen eher eine, wenn auch nicht bedeutende Vertiefung,
als eine Verflachung des Meeres annehmen. Hierfür scheint mir
zu sprechen, daß abgerollte Belemniten, deren Auftreten auf Seicht-
wasser hinweist, nur in den tiefsten, nicht aber in den höheren
Lagen der S/V/zczfzzs-Schichten nachweisbar sind.
Aus der Ausbildung und dem petrographischen Charakter, aus
der Gesamtmächtigkeit der Stufe und der Mächtigkeit ihrer einzel-
nen Abteilungen, die für das Gebiet zwischen Aselfingen und
Aalen festgestellt wurden, läßt sich folgern, daß das südwest-
deutsche Lias- <5 -Meer ein von dem offenen Ozean mehr oder
weniger abgeschnürtes Binnenmeer war. Beobachtungen in den
an mein Untersuchungsgebiet angrenzenden Landesteilen bestä-
tigen diese Auffassung. Von Aselfingen aus nimmt die Gesamt-
mächtigkeit der Amaltheenschichten nach Süden zu weiter ab und
sinkt nach Schalch (1880) im Randen, an der Fiitzener Steige,
bereits auf etwa 5,30 m, im Klettgau, nach L. Würtenberger (1867)
auf etwa 1,60 m (davon ca. 1,00 m SpzAatas-Schichten). Entspre-
chend liegen nach Braendlin (1911) die Verhältnisse im nördlichen
Aargauer Tafeljura zwischen Aare- und Fricktal, wo 1,50 m Lias <5
(davon 1,00 m S/zz/zctfzzs-Schichten) gemessen sind. Östlich von
Aselfingen beträgt im Dinkelberggebiete die Gesamtmächtigkeit
des Lias <5 ca. 5,00 m. Gegen das Rhönebecken und nach Lothringen
hin nimmt die Mächtigkeit nach einigen Schwankungen stark zu.
In dem ersteren Gebiete, in dem, wie bereits erwähnt wurde,
eine scharf getrennte Aufeinanderfolge der Zonenammoniten ver-
mißt wird, haben wir 70—90 m, in dem letzteren Gebiete im