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Mayer, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 3. Abhandlung): Die Grundbegriffe der Volkswirtschaftslehre — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43675#0005
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Die Grundbegriff der Volkswirtschaftslehre
von Adolf Mayer, Heidelberg
1. Das Gut.
Die ganze Wirtschaftslehre dreht sich um das Gut. Dessen
Erzeugung, Austausch, Verbrauch, u. s. w. ist Zettel und
Einschlag des Gewebes dieser Wissenschaft.
Gut ist ein jeder Gegenstand, der menschliche Bedürfnisse
oder Leidenschaften befriedigen kann, oder zu deren Befriedigung
in irgend einer (wie Werkzeuge) positiven Beziehung steht. Ein
Gut braucht aber nicht notwendig selbst durch Menschen
erzeugt zu sein. Auch vorgefundene Gegenstände können Güter
sein, wie das z. B. mit den sog. Bodenschätzen der Fall ist und
heißen dann, wenn sie keine Aneignungsfähigkeit besitzen:
freie Güter, wie z. B. die Luft, die wir atmen, die Natur, die
wir genießen.
Zu der Begriffsbestimmung eines wirtschaftlichen Gutes,
mit dem die Wirtschaftslehre zu schaffen hat, gehört also auch
die Aneignungsfähigkeit. Durch den Eigentumsbegriff aber
gehört die Wirtschaftslehre in Beziehung zu der Rechtslehre,
die ja in ganz hervorragender Weise mit der gesellschaftlichen
Ordnung des Eigentums zu tun hat.
Neben gegenständlichen Gütern sind dann aber noch nament-
lich bei steigender Kultur, die geistigen Güter zu nennen, die
auch entweder von Natur vorhanden, angeboren sein können
oder erarbeitet werden müssen, oder Bedürfnisse befriedigen
oder irgendwie nützlich sind, wie Kenntnisse oder Charakterei-
genschaften, und daher mit den sachlichen Gütern in einer Reihe
stehen und nicht vernachlässigt werden dürfen, wenn man nicht
zu einer schiefen Vorstellung von dem Wesen der wirtschaftlichen
Welt gelangen soll.
2. Die Erzeugung der Güter, die Arbeit.
Daß Gegenstände des Gebrauches und Genusses sich in der
Natur vorfinden, kommt, wie gesagt, vor, aber ist eine seltene
Ausnahme. In schwach bevölkerten Ländern eines gesegneten
Klimas mögen oder mochten sogen, „paradiesische Zustände“
manchmal vorhanden sein, wo einem die Bananen in den Mund
 
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