Metadaten

Schmidt, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 6. Abhandlung): Cyclozoon philippi und verwandte Gebilde — Heidelberg, 1934

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43678#0018
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
18

M. Schmidt

Negatives macht, wie die Hiittlinger. Aber dieser Fall ist ja auch
sonst bei Cyclozoon nicht selten zu beobachten, da Mantel und
Zentralkanal sehr verschieden tief in das Gestein der Platten
eindringen.
Kanäle, die das Gestein der Platte senkrecht durchsetzen,
fehlen übrigens nicht ganz. Auf dem zweiten damals geschlagenen
Stück mit Cyclozoon sehen wir an einer anderen Stelle einen
fast 3 mm weiten, runden, ganz an Scolithus erinnernden Zapfen
mit besonderen Verwitterungserscheinungen die ganze, dort 11 mm
starke Platte durchsetzen. Seine beiden Enden sind als deutliche
Kreise scharf bezeichnet, wie sonst der Zentralkanal. Aber die
Plattenoberfläche deutet in seiner Umgebung nur ganz vage etwas
wie ein Cyclozoon an. Es will mir scheinen, daß wir hier im
Innern des Gesteines die Spuren eines auf der Außenseite später
der Verwitterung oder anderen zerstörenden Einflüssen zum Opfer
gefallenen Cyclozoon von besonders stattlicher Entwicklung vor
uns haben.
Zur Deutung.
Der Name, den Wurm dem Problematicum der PHiLiPP’schen
Arbeit und den von ihm selbst mit Recht mit jenen Fossilien
verglichenen Ringbildungen von Royuela gegeben hat, verweist
die Funde aus den Campiler Schichten Südtirols und der mittleren
Trias Spaniens von vornherein in das Tierreich. Wir wollen ver-
suchen, uns von einem tierischen Wesen, dessen Reste hier vor-
liegen sollen, zunächst einen Begriff zu machen.
Ein von einer nicht nachweisbaren, also doch wohl als sehr
zart anzunehmenden Membran umgebener Körper steht im Gestein,
eingesenkt in eine oft mehrere Zentimeter tiefe, durch das An-
wachsen der außen sich bildenden Sedimente entstehende Grube
von oft schnell und unregelmäßig sich änderndem Durchmesser.
Rings um ihn geht die Sedimentation fort, z. T. auf einem die
Ansiedelung eines sessilen Wesens doch wohl etwas erschweren-
dem Grunde, da wo wir die kräftige Gliederung durch starke
Ripplemarks beobachten. Jedenfalls müßten die Cyclozoon-Wesen
trotz ihrer zarten Organisation im Hinblick auf die mächtige bei
ihren Lebzeiten abgelagerte Sedimentdecke ein recht erhebliches
Alter erreicht haben.
Als Achse des Körpers fungierte ein nach allen Befunden oben
und unten offener „Stiel“, wie Philipp dieses Organ wohl nach
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften