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Schmidt, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 6. Abhandlung): Cyclozoon philippi und verwandte Gebilde — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43678#0020
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M. Schmidt

sich die äußere Schichtung ganz ungehemmt in das Innere des
Stammkörpers fort. Auch Anschliffe, die an die Stücke 21 und
28 der Samml. Botzong und an Stück 3 der Samml. Philipp an
den Stammkörper und seine Umgebung gelegt wurden, zeigen
deutlich das Durchgehen der außen vorhandenen, im letzten der
drei Fälle noch durch eisenreiche Lagen besonders markierten
Schichtung in den Stammkörper des Cyclozoon.
Auf solche Weise kann also nicht entstanden sein, was als
Cyclozoon auf uns gekommen ist. Man müßte verlangen, daß
der Stammkörper eines solchen Wesens, da er bei der Einbettung
immer gestrichen voll von mineralischem Sediment gefunden
wird und mit der so charakteristischen Endfläche abschließt, dies
nicht erst sozusagen nach seinem Ableben gelernt hat. Er hätte
so leben müssen. Wo bleibt dann aber Platz für einen tierischen
Körper? Und welchen Zweck dürfen wir dann dem Zentralkanal
unterlegen, der uns gleich anfangs in seiner stets regelmäßigen,
gleichförmigen Entwicklung mit Recht für das ganze Wesen so
wichtig erschien? Er stand ja nach allem zu beobachtenden mit
dem Innern des Stammes in gar keiner Verbindung und hätte
dann nur für die Endfläche der ganzen Erscheinung den an sich
bedeutungslosen Mittelpunkt abgegeben.
Nach alledem ist soviel sicher, daß sich in der ganzen lebenden
Tierwelt kaum ein Wesen finden wird, dem diese sonderbaren
Bedingungen für sein Sein und Wohlbefinden genügen könnten.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß jemals früher ein derar-
tiges Wesen, ob Tier oder Pflanze, existieren konnte.
Eine solche völlige und unbedingte Ablehnung verpflichtet
natürlich zur Aufstellung einer anderen Erklärung der be-
schriebenen Erscheinungen als Ersatz. Ich will versuchen, eine
freilich gänzlich abweichende, rein mechanische Deutung der
Phänomene zu geben. Sie drängte sich mir bereits auf angesichts
des von mir im Schwarzwälder Wellengebirge aufgefundenen
Beispieles einer dem damals gerade bekannt gewordenen Phi-
Lipp’schen Problematicum ähnlichen Erscheinung (s. oben S. 8).
Die Untersuchung der vielen jetzt in meiner Hand vereinigten
Cyclozoen aus ganz verschiedenen Horizonten hat mich in meiner
mir damals wahrscheinlich erscheinenden Deutung durchaus
bestärkt.
Ich habe schon oben einmal (S. 17) angedeutet, daß das
Vorkommen von echtem Cyclozoon im braunen Jura vergesell-
 
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