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Schmidt, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 6. Abhandlung): Cyclozoon philippi und verwandte Gebilde — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43678#0026
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M. Schmidt

dagegen, wenn sie nicht zur gleichen Zeit eintraten und vor
allem zuletzt nicht gleichzeitig aufhörten, das Bild des Ueber-
schneidens eines Ringes durch einen anderen, der zuletzt von
allen entstand, zu Wege bringen.
Zum Schlüsse einige Einzelheiten, die in dem Zusammenhänge
noch ein gewisses Interesse beanspruchen könnten. Es war schon
oben von dem gleichmäßigen Einlagern von Schalen der gewölbten
Myophoria costatci in der Wand des großen „Weinglasfußes“
(Fig. 4) die Rede. Hier müssen wir zur Erklärung wohl annehmen,
nachdem wir ihn zunächst richtig, d. h. umgekehrt wie bei einem
wirklichen Glase, orientiert haben, daß, ganz entsprechend dem
schnell von 3 auf 9 cm wachsenden Durchmesser des „Stammes“,
plötzlich ein stärkerer Einbruch von Druckwasser eintrat. Er
wirbelte auch alles gröbere Material, wie die Schalen, empor. In
einer nun folgenden Pause sank alle Trübe, Ton und Muscheln,
auf den Boden des Ringes, auf dem sie dann sich wohl eine
Weile setzen konnte und danach nicht wieder aufwirbelte, trotzdem
die Sprudeltätigkeit sich später wieder belebte und noch länger
anhielt. Daß die gewölbten Schalen beim Niedersinken die Wöl-
bung nach unten kehrten, entspricht völlig den von B. v. Frey-
berg ’) über das Zubodensinken anderer gewölbter Muscheln, wie
Lima lineata, mitgeteilten Beobachtungen.
Ich kann dann noch an einen „Weinglasfuß“ erinnern, der in
einer Sitzung der Deutschen geologischen Gesellschaft in den
90er Jahren des vorigen Jahrhunderts vorgelegt wurde. Das
Stück entstammte einem vermutlich ganz jungen Sprudelkalk mit
vereinzelten großen Ooiden. Der Weinglasfuß — die Bezeichnung
wurde damals schon gebraucht — erschien regelmäßig gerundet,
fast wie gedrechselt. Die Oberseite des Fußes, also wieder als
Fossil richtig orientiert, seine Unterseite, die Erweiterung vom
Stiel des Glases her, trug einige angedeutete Radialfurchen.
Ich habe damals schon diesen flachen Trichter als Ausfüllung
eines kleinen Sprudelbeckens bezeichnet. Die radialen Rinnen
deutete ich als Spuren von in den Trichter auf dem noch weichen
Kalkschlamm eingeglittenen Kalkooiden, die dort vom Wasser-
druck immer wieder ergriffen und aufgewirbelt wurden, wie es
bei der Bildung großer Ooide auch sonst geschieht. Sie gerieten
0 v. Freyberg, B. 1932. Die Rötmuschelkalkgrenze bei Eisfeld (Thü-
ringen) und im Schalkauer Muschelkalkplateau. Geol. u. Pal. Abh. N. F. 19,
S. 20, T. II, Fig. 2.
 
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