Metadaten

Schmidt, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 6. Abhandlung): Cyclozoon philippi und verwandte Gebilde — Heidelberg, 1934

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43678#0030
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
30

M. Schmidt

gleichbar wäre. Aber es ist keine Andeutung einer röhrenförmigen
Umgrenzung eines solchen Mittelkanales, auch kein Tiefereindringen
desselben nachzuweisen.
Es wäre immerhin möglich, daß Gasblasen sich in dem noch
ziemlich weichen, tonigen Medium sammelten, wie man sonst
wohl sehen kann. Ich erinnere nur an die sogenannten Trias-
nummuliten1) nahe der Rötgrenze am Schwarzwalde und an die
„Kristallkeller“ der süddeutschen Lettenkohlenmergel. Auch diese
Höhlen und Blasenräume erhielten in den Schichten erst später
ihre ziemlich abgeplattete Linsenform. Aber diese Pseudofossilien
sind fast immer nur von ausgeschiedenen Mineralien erfüllt, nur
zum kleinen Teile auch von ursprünglich eingedrungenen Sedi-
mentmassen. Hier dagegen handelt es sich stets um eine ganz
ausgefüllte Form. Sie schied in anfänglichem Zustande eine
vielleicht kugelförmige Partie des noch sehr voluminösen, gequol-
lenen Tonschlammes von dem ebensogearteten der Umgebung.
Beim Setzen des Ganzen hätte dann die scheidende Fläche, meist
ganz im Zusammenhang erhalten, die Umformung zur Linsenform
und ebenfalls auch da erst die feine Fältelung erhalten. Ganz
ohne eine organische Membran ist dieser Vorgang kaum vorstellbar.
Man könnte an hohl kugelförmige Stockbildungen mit Pseudo-
membranen aus dem Kreise niederer Algen denken. Die Ring-
öffnung der einen (unteren?) Seite ist dann membranlos und
unverschlossen gewesen. Für einen solchen organischen Ursprung
spricht auch die geringe Schwankung in den Abmessungen der
vorliegenden Exemplare. Bei bloßen Gasauftreibungen, z. B. durch
Gärungsvorgänge im Schlamme, wäre eine solche Beschränkung
auf eine mittlere Abmessung ebenso schwer zu erklären, wie
die ringförmige Unterbrechung der membranartigen Hülle auf
der einen Seite. Weniger Schwierigkeit scheint mir darin zu
liegen, daß auch in der Umgrenzung einer Gasblase unter Um-
ständen eine feine organische Haut, etwa durch Bakterienvege-
tation, ausgeschieden wird, die sich dann später auch dem Setzen
des Schlammes durch Zusammensacken in Linsenform und feine
Fältelung der Fläche anpassen konnte.

ß Nununulites althausi in F. v. Alberti, Überblick über die Trias,
Stuttgart, Cotta, 1864, S. 52.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften