Über die Wirkung der Heidelberger Radiumsole
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hohe Gehalt an Ammoniak sind auf eine Zystitis zurückzuführen,
die durch das Katheterisieren entstanden scheint.
Diese Versuche geben uns ein klares Bild von der Wirkung
der Heidelberger Sole. Im Vordergrund steht schon bei geringen
Dosen die Salzwirkung. Diese betrifft gleichzeitig Harnmenge und
Phosphate, besonders aber die Allantoinausscheidung. Bei höheren
Salzdosen tritt eine Retention von stickstoffhaltigen Stoffen hinzu.
Eine Radiumwirkung auf die untersuchten Teilvorgänge läßt sich
bereits bei sehr geringen Mengen nachweisen. Es ist nicht aus-
geschlossen, daß bei radiumempfindlichen Menschen schon der
Radiumgehalt der Heidelberger Sole wirksam ist, obwohl der Be-
weis dafür im Tierversuch erst bei einer Radiummenge ent-
sprechend 100 Litern der trinkfähigen Sole erbracht wurde.
Bei der üblichen Trinkkur wird diese — noch hypothetische -
Radiumwirkung völlig überdeckt von den starken Salzwirkungen.
Zusammenfassung.
1. Radium übt in Dosen von 14-10~7g auf den Stoffwechsel
eine nach spezifischem Angriffspunkt, Richtung und Geschwindig-
keit typische Wirkung aus. Diese besteht in den folgenden Einzel-
wirkungen :
a) Eine erst am zweiten Tag einsetzende, starke Diurese, die
am dritten Tag ihr Maximum erreicht und nicht von einer Wasser-
speicherung gefolgt ist. Bei Überempfindlichkeit des Tieres, durch
langes Hungern verursacht, kann die Diurese schon am ersten
Tag einsetzen.
b) Eine Retention des Gesamtstickstoffes, die vom zweiten bis
fünften Tag währt; bei der Dosis 14-10“8 kann eine Mehraus-
scheidung eintreten.
c) Eine Steigerung der Harnsäureausschwemmung, die ihr
Maximum am zweiten Tag erreicht und nicht von einer Vermin-
derung gefolgt ist.
2. Diese typische Radiumwirkung wird auch für die Dosis
14- 10-9 g wahrscheinlich gemacht.
3. Bei der Heidelberger Sole steht die Wirkung der Mineral-
salze im Vordergrund. Sie ist schon bei der geringen Menge von
25 ccm Sole nachzuweisen und besteht in einer Hemmung der
Diurese, in einer Verminderung des ausgeschiedenen Gesamtstick-
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hohe Gehalt an Ammoniak sind auf eine Zystitis zurückzuführen,
die durch das Katheterisieren entstanden scheint.
Diese Versuche geben uns ein klares Bild von der Wirkung
der Heidelberger Sole. Im Vordergrund steht schon bei geringen
Dosen die Salzwirkung. Diese betrifft gleichzeitig Harnmenge und
Phosphate, besonders aber die Allantoinausscheidung. Bei höheren
Salzdosen tritt eine Retention von stickstoffhaltigen Stoffen hinzu.
Eine Radiumwirkung auf die untersuchten Teilvorgänge läßt sich
bereits bei sehr geringen Mengen nachweisen. Es ist nicht aus-
geschlossen, daß bei radiumempfindlichen Menschen schon der
Radiumgehalt der Heidelberger Sole wirksam ist, obwohl der Be-
weis dafür im Tierversuch erst bei einer Radiummenge ent-
sprechend 100 Litern der trinkfähigen Sole erbracht wurde.
Bei der üblichen Trinkkur wird diese — noch hypothetische -
Radiumwirkung völlig überdeckt von den starken Salzwirkungen.
Zusammenfassung.
1. Radium übt in Dosen von 14-10~7g auf den Stoffwechsel
eine nach spezifischem Angriffspunkt, Richtung und Geschwindig-
keit typische Wirkung aus. Diese besteht in den folgenden Einzel-
wirkungen :
a) Eine erst am zweiten Tag einsetzende, starke Diurese, die
am dritten Tag ihr Maximum erreicht und nicht von einer Wasser-
speicherung gefolgt ist. Bei Überempfindlichkeit des Tieres, durch
langes Hungern verursacht, kann die Diurese schon am ersten
Tag einsetzen.
b) Eine Retention des Gesamtstickstoffes, die vom zweiten bis
fünften Tag währt; bei der Dosis 14-10“8 kann eine Mehraus-
scheidung eintreten.
c) Eine Steigerung der Harnsäureausschwemmung, die ihr
Maximum am zweiten Tag erreicht und nicht von einer Vermin-
derung gefolgt ist.
2. Diese typische Radiumwirkung wird auch für die Dosis
14- 10-9 g wahrscheinlich gemacht.
3. Bei der Heidelberger Sole steht die Wirkung der Mineral-
salze im Vordergrund. Sie ist schon bei der geringen Menge von
25 ccm Sole nachzuweisen und besteht in einer Hemmung der
Diurese, in einer Verminderung des ausgeschiedenen Gesamtstick-