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Eichholtz, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 8. Abhandlung): Der biologische Gedanke in der naturwissenschaftlichen Medizin — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43720#0014
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Fritz Eichholtz: Der biologische Gedanke

Schwankungen in den Verdauungsdrüsen selber, die voraussichtlich
bei Stauungsvorgängen dieser Organe, insbesonders der Leber,
nicht gleichgültig sind (Wenckebach). Durch die Atmung wird
letzten Endes auch die Haltung bestimmt, der Tonus der Gesichts-
und Skelettmuskulatur, und damit unter anderm auch die Ver-
teilung des subkutanen Fettgewebes.
Ganz besonders unbegreiflich war bis vor kurzem die Ver-
quickung der heilgymnastischen Übungen mit religiösen Vorstel-
lungen, trotzdem schon Haldane und viele Weltreisende über
erstaunliche Rekordleistungen, insbesonders bei Schwamm- und
Perlentauchern, berichteten. Daß die Jogaatmung in physiologischer
Hinsicht besondere Beachtung verdient, ist seitdem durch ameri-
kanische Forscher nachgewiesen worden. Trainierte Versuchsper-
sonen, die in diesem Ritus ausgebildet waren, konnten 10—15
Minuten lang mit nur einem einzigen Atemzug in der Minute
auskommen. Mein Mitarbeiter Schmiemann hat nachgewiesen, daß
bei angestrengter Überventilation zum Zweck nachfolgenden Atem-
anhaltens zwei grundlegend verschiedene Wirkungen auftreten
können. Atmet man forziert, aber ruhig und gleichmäßig, so er-
folgt, wie erwartet, ein Abfall der Kohlensäure und ein Anstieg
des Sauerstoffs in der Alveolarluft. Atmet man dagegen mit
äußerster Willensanstrengung, so tritt ebenfalls ein Abfall der
Kohlensäure ein, der indessen verbunden ist mit einem Sturz im
Sauerstoffgehalt der Alveolarluft, sodaß die nachfolgende Sauer-
stoffverarmung bei Atemanhalten gefährliche Werte erreichen
kann. In solchen Fällen von angestrengter Überventilation kann
daher eine „Stickstoffnarkose“ eintreten, ehe durch den Reiz der
sich sammelnden Kohlensäure eine Erregung des Atemzentrums
erfolgt. Ein solcher Fall wird von Haldane bei einem Taucher
beschrieben. Es sind daher bei willkürlicher Überventilation min-
destens zwei extreme Typen zu unterscheiden: Das Schicksal
des Tauchers kann davon abhängig sein, nach welchem Typus
er atmet.
Es ist daher anzunehmen, daß derartige mit der Atmung ver-
bundene religiöse Zeremonien zustandekamen oft unter Verlust
von Menschenleben, durch eine treffende Beobachtungsgabe und
durch Erfahrungen, die dem heutigen Physiologen erst langsam
wieder bekannt werden.
In den letzten Jahren hat die therapeutische Zwerchfellatmung
auch Eingang in die Klinik gefunden, seitdem Römheldt sie bei
 
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