in der naturwissenschaftlichen Medizin
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gehört in das pharmakologische Kolleg. Ganz unabhängig von dem
Grundsatz „Similia Similibus“ sucht die Pharmakologie ebenso
wie die Klinik zu erfahren, was man mit Mindestdosen von
Arzneistoffen erreichen kann.
Zum Wahrheitskern der Homöopathie gehört auch die dort
gebräuchliche Methode der Prüfung von Heilstoffen durch den
Selbstversuch. Diese nicht entbehrliche Methode bildet einen Teil
der schulmäßigen Toxikologie.
Wenn daher die Pharmakologie in erster Linie den Tierversuch
empfiehlt, so geschieht das nicht, um damit das wissenschaftliche
Ansehen einer in Jahrtausenden bewährten Methode zu schmälern.
Es geschieht vielmehr, weil das Tierexperiment die Durchführung
von Reihenversuchen mit quantitativen Methoden gestattet, weil
das Ergebnis derartiger Versuche jederzeit quantitativ reprodu-
zierbar ist und sich daher durch einen höheren Grad von Ver-
trauenswürdigkeit auszeichnet, weil durch die Konzentration auf
eine bestimmte biologische Frage besonders rasche Fortschritte
erzielt werden, und weil der Beweis ihrer Übertragbarkeit auf
den Menschen in überwältigender Weise bereits geführt ist. Denn
durch den Tierversuch ist in wenigen Jahrzehnten eine Reihe von
lebensrettenden Arzneistoffen gefunden worden, denen die vor-
hergehenden Jahrtausende der menschlichen Geschichte nichts
ähnliches entgegenzustellen haben.
Doch kennt die Pharmakologie auch in der Frage der For-
schungsmethoden keine Dogmen, und Versuche am Menschen
sind schon aus dem wesentlichen Grunde unentbehrlich, daß nur
ein bestimmter Kreis von Krankheiten dem Tierexperiment zu-
gängig ist.
Wenn in den letzten Jahrzehnten der unmittelbare Versuch
am Menschen weniger Erfolg gehabt hat als das Tierexperiment,
so sind immerhin Stoffe wie Acetanilid, Trichloräthylen und fast
sämtliche Narcotica allein durch das Studium der menschlichen
Vergiftung gefunden worden. Bei anderen Arzneistoffen, wie
Acetylsalicylsäure, Atophan, Luminal, hat ebenso die Klinik und
nicht das Tierexperiment das überwältigende Verdienst.
Wenn also von homöopathischer Seite bei der Kolloquinten-
vergiftung des Menschen Neuralgien imTrigeminusgebiet beobachtet
werden, so bedeutet das auch für die naturwissenschaftliche Medizin
den Hinweis auf einen besonderen pharmakologischen Angriffspunkt.
Auch sie würde voraussichtlich Kolloquinten in vorsichtiger Do-
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gehört in das pharmakologische Kolleg. Ganz unabhängig von dem
Grundsatz „Similia Similibus“ sucht die Pharmakologie ebenso
wie die Klinik zu erfahren, was man mit Mindestdosen von
Arzneistoffen erreichen kann.
Zum Wahrheitskern der Homöopathie gehört auch die dort
gebräuchliche Methode der Prüfung von Heilstoffen durch den
Selbstversuch. Diese nicht entbehrliche Methode bildet einen Teil
der schulmäßigen Toxikologie.
Wenn daher die Pharmakologie in erster Linie den Tierversuch
empfiehlt, so geschieht das nicht, um damit das wissenschaftliche
Ansehen einer in Jahrtausenden bewährten Methode zu schmälern.
Es geschieht vielmehr, weil das Tierexperiment die Durchführung
von Reihenversuchen mit quantitativen Methoden gestattet, weil
das Ergebnis derartiger Versuche jederzeit quantitativ reprodu-
zierbar ist und sich daher durch einen höheren Grad von Ver-
trauenswürdigkeit auszeichnet, weil durch die Konzentration auf
eine bestimmte biologische Frage besonders rasche Fortschritte
erzielt werden, und weil der Beweis ihrer Übertragbarkeit auf
den Menschen in überwältigender Weise bereits geführt ist. Denn
durch den Tierversuch ist in wenigen Jahrzehnten eine Reihe von
lebensrettenden Arzneistoffen gefunden worden, denen die vor-
hergehenden Jahrtausende der menschlichen Geschichte nichts
ähnliches entgegenzustellen haben.
Doch kennt die Pharmakologie auch in der Frage der For-
schungsmethoden keine Dogmen, und Versuche am Menschen
sind schon aus dem wesentlichen Grunde unentbehrlich, daß nur
ein bestimmter Kreis von Krankheiten dem Tierexperiment zu-
gängig ist.
Wenn in den letzten Jahrzehnten der unmittelbare Versuch
am Menschen weniger Erfolg gehabt hat als das Tierexperiment,
so sind immerhin Stoffe wie Acetanilid, Trichloräthylen und fast
sämtliche Narcotica allein durch das Studium der menschlichen
Vergiftung gefunden worden. Bei anderen Arzneistoffen, wie
Acetylsalicylsäure, Atophan, Luminal, hat ebenso die Klinik und
nicht das Tierexperiment das überwältigende Verdienst.
Wenn also von homöopathischer Seite bei der Kolloquinten-
vergiftung des Menschen Neuralgien imTrigeminusgebiet beobachtet
werden, so bedeutet das auch für die naturwissenschaftliche Medizin
den Hinweis auf einen besonderen pharmakologischen Angriffspunkt.
Auch sie würde voraussichtlich Kolloquinten in vorsichtiger Do-