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Eichholtz, Fritz; Brehm, Karlheinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 9. Abhandlung): Preßsaftsilage: ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43721#0013
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Ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit 13
verläuft wie im landwirtschaftlichen Betrieb, und daß sich auch
dort ähnliche Erfahrungen ergeben werden. Ein solcher Vorver-
such der Silage in Steinguttöpfen dürfte sich überall dort emp-
fehlen, wo die nötige Sicherheit und Erfahrung fehlt, besonders
beim Ansetzen neuer unbekannter Futtermischungen und beim
Gebrauch chemischer Zusätze. Die Steinguttöpfe sollten dann an
der Stelle aufbewahrt werden, die für das Silo bestimmt ist. In
den ersten 8—14 Tagen nach dem Einlegen ist dort die Tempe-
ratur zu messen.
Das Preßsaftverfahren in der Ernährung der Gesunden und
Kranken.
Dieses einfache biologische Verfahren zur sauren Konservie-
rung der Futterpflanzen läßt sich auch für die Ernährung der
Kranken und letzten Endes für die Volksernährung nutzbar
machen.
Ein solches Nahrungsmittel bietet nämlich die folgenden Vor-
teile :
1) Es ist während des ganzen Jahres vorrätig, besonders auch
in denjenigen Monaten, in denen Mangel an frischem Gemüse
besteht.
2) Es enthält fast das gesamte Eiweiß in unzersetzter Form.
Geringe Mengen von Histamin und Putreszin, die durch Fäul-
nisvorgänge, z. B. im Sauerkraut, entstehen (Keil), sind, pharma-
kologisch gesehen, ebenso wie der Gehalt an Acetylcholin völlig
unbedenklich. Aber auch die Fette, die gesamte Zellulose der
frischen Pflanzen bleiben unzersetzt. Der Gehalt an Zucker und
an sonstigen vergärbaren Kohlehydraten wird in Form der Milch-
säure konserviert. Dabei tritt nur ein geringer Verlust an Nähr-
wert ein. Die Milchsäure selbst ist völlig unschädlich und wird
im Stoffwechsel verwertet.
In dieser Erhaltung des Nährwertes liegt die gewaltige wirt-
schaftliche Bedeutung der Silagefrage. An Stelle der bisherigen
Verfahren des Heuens und Dörrens bedeutet die Silage die Ein-
sparung gewaltiger Mengen von Eiweiß und Kohlehydraten. Da-
her ist der Landwirt, der sich diesen Verfahren zuwendet, besser
mit Futtermitteln aus dem eigenen Betrieb versorgt, die Vieh-
haltung wird billiger, die Erträgnisse werden größer.
Ähnliche Gesichtspunkte treffen auch für die menschliche
 
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