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Sölch, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 5. Abhandlung): Alte Flächensysteme und pleistozäne Talformung im Snowdongebiet — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43727#0007
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und Talformung im Snowdongebiet

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Andere solche durchziehende Talfurchen wie die genannten
hat Snowdonia nicht aufzuweisen, obwohl es weder an tiefen
Einschnitten noch an solchen Tälern fehlt, die kein wirkliches
Hintergehänge aufzuweisen haben. Sie liegen aber in größerer
Höhe und können daher nicht so stark zur Gliederung des Gebirges
beitragen. Immerhin sind sie insofern lehrreich, als sie auf die
Entwicklung auch mancher wirklicher Durchgangstäler ein Licht
zu werfen scheinen (vgl. S. 24). Bevor wir uns mit dieser Frage
weiter befassen, ist es notwendig, auf die Verbreitung alter Flächen-
systeme im Bergland von Nord-Wales etwas näher einzugehen.
Tatsächlich ist im Bergland von Wales einer der auffallendsten
Zügedas Vorkommen von Verflachungen, die in verschiedenen Höhen
und wiederholt auch übereinander auftreten. Sie sind aus allen seinen
Teilen bekannt geworden und fehlen auch in Snowdonia nicht. Doch
lassen sie sich nicht leicht zusammenordnen und ihr Alter ist nicht
eindeutig zu bestimmen, weil pliozäne und überhaupt jungtertiäre
Aufschüttungen nicht vorhanden sind. Soweit solche einst das
Land bedeckten, sind sie abgetragen und besonders vom Eis aus-
geräumt worden. Die Abtragung im allgemeinen, die Überarbei-
tung durch das Eis und dessen Schmelzwässer sind auch daran
schuld, daß sich die Flächen nicht unversehrt erhalten haben.
Schon dies erschwert ihre Verfolgung und Zusammenordnung.
Auch ist damit zu rechnen, daß durch junge Krustenbewegungen
nicht bloß die Höhenlage, sondern auch die Neigung der Flächen
eines bestimmten Systems (oder „Niveaus“) nachträglich ver-
ändert worden ist, vielleicht sogar mehrfach, und sicher nicht
überall im gleichen Sinn. Am ehesten hat eine diesbezügliche
Untersuchung noch Aussicht auf Erfolg, wenn sie vorerst die am
niedrigsten gelegenen und daher als jünger anzusehenden Flächen
festzustellen und zu ordnen versucht, denn sie sind jedenfalls am
wenigsten durch Krustenbewegungen verstellt und auch von der
Abtragung am wenigsten verunstaltet worden; die höher gelegenen
Flächen dagegen haben eine viel längere und verwickeltere Ge-
schichte hinter sich. Beachtenswert ist dabei, daß alle diese Flächen-
systeme für die Erkennung der Formengeschichte des Gebietes
umso wichtiger sind, als sie einem Gebirgskörper angehören, der
aus alten, von der Gebirgsbildung intensiv erfaßten Gesteinen
aufgerichtet ist. Diese werden von den Flächen prächtig abge-
schnitten, wenn sich auch die Unterschiede in der Widerstands-
 
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