18
J. Solch: Flächensysteme
gebiete erreicht. Eine Zeit lang muß das Land sogar höher
gestanden sein als heute. Infolge einer späteren Senkung sind
die Haupttalmündungen ertrunken und dadurch Riasbuchten ent-
standen. Diese Zerschneidung ist, wie man in anderen Teilen
von Großbritannien festgestellt hat, noch vor dem Eiszeitalter
erfolgt. So sind in Nordostengland durch Bohrungen in den Kohlen-
gebieten alte Talfurchen nachgewiesen worden, die bis zu 50 m
unter den heutigen Meeresspiegel hinabreichen, aber von Grund-
moränen und allerlei glazialen und fluvioglazialen Stoffen aufgefüllt
sind (vgl. dazu u. a. Woolacott, 28). In Norfolk und Suffolk
stand das Land im Präglazial höher als heute; ein altes heute
verlassenes Merseytal war tiefer eingeschnitten als das heutige
u. dgl. m. Auch in Süd-Wales sprechen gewisse Erscheinungen
für denselben Gang der Dinge (nach Cox, Dixon u. a.).
Das gleiche Schicksal hat Nord-Wales gehabt. Auch hier ist
noch im Präglazial das Land längs der Haupttäler zu etwas
größerer Tiefe eingeschnitten worden, als dem heutigen Meeres-
spiegel entspricht. An verschiedenen Stellen zeigen präglaziale
Strandplattformen mit ihren Aufschüttungen, daß das Meer mit
seinem Kliff präglazial eine Zeitlang fast genau in derselben
Höhe stand wie heute (8, S. 821). Auf Anglesey hat an ein paar
besonders geschützten Stellen 15—25 m (50—80 Fuß) mächtiges
Verwitterungsmaterial, das so völlig zersetzt ist, daß sogar die Quar-
zite davon betroffen worden sind, die Vergletscherung überdauert;
es muß noch pliozän sein, obwohl es vielleicht erst der Zeit der
Zerstörung der „Menaian Plattform“ entstammt (Greenly, 9, S. 785).
In diese haben A. Cegin, Seiont, Caclnant usw. bis zu 70 m tiefe
Furchen eingeschnitten. Die Ablagerungen des Eiszeitalters haben
die Talgründe da und dort aufgefüllt, darüber sind sich die
britischen Forscher einig (vgl. 1, 7, 8, 9, 11, 18 u. a.). Aber zum
Unterschied von den Haupttälern Cornwalls sind die Snowdonias
breit und durch Seen geschmückt. In derselben Zeitspanne hat
hier also die junge Talformung viel größere Fortschritte gemacht
und die Landschaft überdies ein eigenes Gepräge erhalten, wofür
nur die Wirkung des Eiszeitalters verantwortlich gemacht werden
kann. Es fragt sich nur, welcher Art diese Einwirkung gewesen ist.
II. Die pleistozäne Talformung.
Für das Studium der Gletscherarbeit ist Nord-Wales klassischer
Boden, seit Darwin (Phil. Mag. ser. IV. vol. 21) das Tal von
J. Solch: Flächensysteme
gebiete erreicht. Eine Zeit lang muß das Land sogar höher
gestanden sein als heute. Infolge einer späteren Senkung sind
die Haupttalmündungen ertrunken und dadurch Riasbuchten ent-
standen. Diese Zerschneidung ist, wie man in anderen Teilen
von Großbritannien festgestellt hat, noch vor dem Eiszeitalter
erfolgt. So sind in Nordostengland durch Bohrungen in den Kohlen-
gebieten alte Talfurchen nachgewiesen worden, die bis zu 50 m
unter den heutigen Meeresspiegel hinabreichen, aber von Grund-
moränen und allerlei glazialen und fluvioglazialen Stoffen aufgefüllt
sind (vgl. dazu u. a. Woolacott, 28). In Norfolk und Suffolk
stand das Land im Präglazial höher als heute; ein altes heute
verlassenes Merseytal war tiefer eingeschnitten als das heutige
u. dgl. m. Auch in Süd-Wales sprechen gewisse Erscheinungen
für denselben Gang der Dinge (nach Cox, Dixon u. a.).
Das gleiche Schicksal hat Nord-Wales gehabt. Auch hier ist
noch im Präglazial das Land längs der Haupttäler zu etwas
größerer Tiefe eingeschnitten worden, als dem heutigen Meeres-
spiegel entspricht. An verschiedenen Stellen zeigen präglaziale
Strandplattformen mit ihren Aufschüttungen, daß das Meer mit
seinem Kliff präglazial eine Zeitlang fast genau in derselben
Höhe stand wie heute (8, S. 821). Auf Anglesey hat an ein paar
besonders geschützten Stellen 15—25 m (50—80 Fuß) mächtiges
Verwitterungsmaterial, das so völlig zersetzt ist, daß sogar die Quar-
zite davon betroffen worden sind, die Vergletscherung überdauert;
es muß noch pliozän sein, obwohl es vielleicht erst der Zeit der
Zerstörung der „Menaian Plattform“ entstammt (Greenly, 9, S. 785).
In diese haben A. Cegin, Seiont, Caclnant usw. bis zu 70 m tiefe
Furchen eingeschnitten. Die Ablagerungen des Eiszeitalters haben
die Talgründe da und dort aufgefüllt, darüber sind sich die
britischen Forscher einig (vgl. 1, 7, 8, 9, 11, 18 u. a.). Aber zum
Unterschied von den Haupttälern Cornwalls sind die Snowdonias
breit und durch Seen geschmückt. In derselben Zeitspanne hat
hier also die junge Talformung viel größere Fortschritte gemacht
und die Landschaft überdies ein eigenes Gepräge erhalten, wofür
nur die Wirkung des Eiszeitalters verantwortlich gemacht werden
kann. Es fragt sich nur, welcher Art diese Einwirkung gewesen ist.
II. Die pleistozäne Talformung.
Für das Studium der Gletscherarbeit ist Nord-Wales klassischer
Boden, seit Darwin (Phil. Mag. ser. IV. vol. 21) das Tal von