Metadaten

Sölch, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 5. Abhandlung): Alte Flächensysteme und pleistozäne Talformung im Snowdongebiet — Heidelberg, 1936

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43727#0022
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
22

J. Solch : Flächensysteme

sich auch nach dem Schwinden des Eises der Vergletscherung
behaupten zu können, zumal Moränenschutt den alten Talboden
ö. davon noch etwas erhöhte (vergl. auch 7, S. 147). Vorher dürfte
auch Llyn Idwal durch Nant-y-Benglog entwässert haben (so schon
Brend, 2). Eine subglaziale Entwässerung braucht dabei gar nicht
ins Spiel gekommen zu sein. Ebenso macht der Pass of Llanberis
den Eindruck einer jungen Kerbe; hier ist eine analoge Erklärung
anwendbar. Am verwickeltsten liegen die Dinge in Nant Gwynant
und Nant Gwellyn. Mit ihnen müssen wir uns noch etwas näher
beschäftigen.
Wie wir gesehen haben, tritt ö. Beddgelert eine Anzahl von
Verflächungen auf, eine oberste in + 400 m, darunter eine in 230
bis 250 m und noch einige tiefere. Sie schließen sich an die Niederung
von Portmadoc gegen N an und dringen ihrerseits spitzwinklig
gegen N ein, indem sie sich gegen Llyn Gwynant hin sehr
verschmälern. Dem Gallt-y-Wenallt, dem letzten Vorsprung des
Snowdon von mehr als 600 m Höhe (612 m), kommt hier Y
Cribau, ein fast ebenso hoher Vorberg (591 m) des Moel Siabod,
auf 4 km nahe. Hier, in der Verbindungslinie Y Wyddfa-Moel
Siabod, würde man tatsächlich auch die Wasserscheide erwarten.
Wann sie gefallen und auf den Pass-y-Gwrhyd verlegt worden
ist, läßt sich nicht mehr feststellen. Jedenfalls kann sich nicht die
ganze Eintiefung des oberen Gwynanttals erst während des Eis-
zeitalters abgespielt haben; aber wie weit war es schon im
Präglazial eingeschnitten? War auch der Kerbenscheitel der unter-
sten Einflächung schon bis in das Nant Cynnyd talaufwärts
gerückt? Auf diese Frage wird ein gewisses Licht durch das
Nebeneinander des Pass of Aber Glaslyn und des Nantmor ge-
worfen. Durch den Engpaß von Aber Glaslyn, eine bloß kurze
(nur 1 km lange) schluchtartige Kerbe, gewann A. Glaslyn von
Beddgelert her die Niederung von Traeth Mawr, die unmittelbar
an jenen anschließt. Er ist offensichtlich eine ganz junge Kerbe,
über der nur im W eine Bastion in 170 -180 m Höhe vielleicht
auf einen ehemaligen Halt in der Talvertiefung hinweist. (Marr und
Adie erwähnen hier überdies eine Nebenkerbe. Ich habe dieselbe
nicht besucht. Sollte sie einen alten Auslaß des Cwellyntales
darstellen, der epigenetisch verlassen wurde? Der Gegensatz:
breites Tal oben, junge Schlucht unten, könnte so erklärt werden.
Vgl. u.). Nantmor ist eine nach NNE gerichtete Furche, die ganz all-
mählich und streckenweise mit gut ausgeprägter Talsohle zu einer
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften