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J. Solch : Flächensysteme
schöne absteigende Kehle am Fuß der oberen gleicht jenen, wie
sie am Rand von Schwemmkegeln oder allenfalls auch an Eisrändern
eingeschnitten werden. Damit ist keineswegs gesagt, daß sie der
Idwalbach eingenagt haben muß, es kann hier auch zeitweilig
der Bach aus dem Kar des Llyn Clyd geflossen sein. Dieser selbst
liegt ungefähr 300 m über Llyn Idwal. Sein Abfluß hat in eine
ältere, mehr V-förmige Kerbe eine steilwandige, streckenweise sehr
tiefe Schlucht eingerissen. S. davon zeigt die Fazette des Berg-
sporns, welcher das nächste kleine Kar abtrennt, schöne Aus-
brüche. An Ausbrüchen und Blockfeldern ist auch sonst kein Mangel,
weder unter des Devil’s Kitchen noch entlang der von zahlreichen
Klüften durchsetzten Wände an der E-Seite des Idwaltals, wo ab-
gestürzte Blöcke und Platten, soweit sie aufwärts reichen, einen
dauerhaften Schuttpanzer gegen die Abtragung bilden. Eine neue
Vergletscherung würde sie allerdings abräumen. Wenn sich solche
Vorgänge wiederholen, müssen die Karmulden und -kessel be-
trächtlich breiter werden (vgl. S. 24).
Je nachdem man den Befund an der Mündung des Idwaltals in
die Ogwenfurche deutet — völlig klären ließen sich die Erscheinun-
gen leider trotz zweier Besuche nicht —, hat man zwei bis drei
oder gar vier Unterbrechungen der Bacherosion anzunehmen.
Mit bloß kleinen Schwankungen des Idwal-Karglets chers sind sie
kaum zu erklären angesichts der geringen sichergestellten post-
glazialen Erosionsleistungen der Wasserläufe des Gebietes (vgl.
unten). Ich glaube vielmehr, daß man es hier mit Anzeichen einer
durch Vergletscherung unterbrochenen und dann für längere Zeit
wieder aufgenommenen Bacherosion zu tun hat.
Nicht minder lehrreich sind die kleineren Formen am Rhaiadr
Ogwen. Mag sein, daß hier die Zwischenlagerung harter Intru-
sivgesteine „mindestens zum Teil“ für das Vorhandensein der
Fälle verantwortlich zu machen ist, jedenfalls hat schon Dewey
von einem „low gorge“ oben und einem „deep chasm“ unten
gesprochen (7, S. 148). Dieses ist die Leistung der postglazialen
Erosion, die nur ungefähr 15 m beträgt, wobei man allerdings nicht
vergessen darf, daß es nahe einem Seeausfluß liegt. Aber auch
der kleine Gebirgsbach, der bei der nahen Farm Blaen-y-nant
herabkommt, hat in den geschichteten Snowdon-Aschen nur 12 m
tief eingeschnitten (7, S. 148). Es sind diese Beträge der post-
glazialen Erosion nicht wesentlich von denen unserer kleinen
Alpenbäche verschieden. Bemerkenswert ist aber, daß sich nicht
J. Solch : Flächensysteme
schöne absteigende Kehle am Fuß der oberen gleicht jenen, wie
sie am Rand von Schwemmkegeln oder allenfalls auch an Eisrändern
eingeschnitten werden. Damit ist keineswegs gesagt, daß sie der
Idwalbach eingenagt haben muß, es kann hier auch zeitweilig
der Bach aus dem Kar des Llyn Clyd geflossen sein. Dieser selbst
liegt ungefähr 300 m über Llyn Idwal. Sein Abfluß hat in eine
ältere, mehr V-förmige Kerbe eine steilwandige, streckenweise sehr
tiefe Schlucht eingerissen. S. davon zeigt die Fazette des Berg-
sporns, welcher das nächste kleine Kar abtrennt, schöne Aus-
brüche. An Ausbrüchen und Blockfeldern ist auch sonst kein Mangel,
weder unter des Devil’s Kitchen noch entlang der von zahlreichen
Klüften durchsetzten Wände an der E-Seite des Idwaltals, wo ab-
gestürzte Blöcke und Platten, soweit sie aufwärts reichen, einen
dauerhaften Schuttpanzer gegen die Abtragung bilden. Eine neue
Vergletscherung würde sie allerdings abräumen. Wenn sich solche
Vorgänge wiederholen, müssen die Karmulden und -kessel be-
trächtlich breiter werden (vgl. S. 24).
Je nachdem man den Befund an der Mündung des Idwaltals in
die Ogwenfurche deutet — völlig klären ließen sich die Erscheinun-
gen leider trotz zweier Besuche nicht —, hat man zwei bis drei
oder gar vier Unterbrechungen der Bacherosion anzunehmen.
Mit bloß kleinen Schwankungen des Idwal-Karglets chers sind sie
kaum zu erklären angesichts der geringen sichergestellten post-
glazialen Erosionsleistungen der Wasserläufe des Gebietes (vgl.
unten). Ich glaube vielmehr, daß man es hier mit Anzeichen einer
durch Vergletscherung unterbrochenen und dann für längere Zeit
wieder aufgenommenen Bacherosion zu tun hat.
Nicht minder lehrreich sind die kleineren Formen am Rhaiadr
Ogwen. Mag sein, daß hier die Zwischenlagerung harter Intru-
sivgesteine „mindestens zum Teil“ für das Vorhandensein der
Fälle verantwortlich zu machen ist, jedenfalls hat schon Dewey
von einem „low gorge“ oben und einem „deep chasm“ unten
gesprochen (7, S. 148). Dieses ist die Leistung der postglazialen
Erosion, die nur ungefähr 15 m beträgt, wobei man allerdings nicht
vergessen darf, daß es nahe einem Seeausfluß liegt. Aber auch
der kleine Gebirgsbach, der bei der nahen Farm Blaen-y-nant
herabkommt, hat in den geschichteten Snowdon-Aschen nur 12 m
tief eingeschnitten (7, S. 148). Es sind diese Beträge der post-
glazialen Erosion nicht wesentlich von denen unserer kleinen
Alpenbäche verschieden. Bemerkenswert ist aber, daß sich nicht