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Sölch, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 5. Abhandlung): Alte Flächensysteme und pleistozäne Talformung im Snowdongebiet — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43727#0029
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lind Täifotiliung im Snowdongebiet

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bloß vor den Steilhang, über welchen der Ogwenfall hinabstürzt,
eine Plattform legt, in welche der Fluß schwach eingeschnitten
und die noch vom Eis überformt ist, sondern daß an ihm auch
noch Reste einer Zwischenplattform in Gestalt kleinerer Kanzeln
erscheinen. Die flachere Kerbe, aus welcher der Wasserfall hinab-
Stürzt, ist ihrerseits in eine Terrasse eingeschnitten, die am 1. Ufer
weit hinüberzieht und über der dann erst das vom Eis sehr ver-
quälte Riegelgebilde mit allerhand kleineren Terrassen und Platt-
formen aufsteigt, welches die Llyn Idwal-Furche im W begleitet.
Man hat es also hier auch mit einer ganzen Anzahl von Halten
in der Tiefennagung zu tun und fragt sich, inwieweit sie etwa
Interglazialzeiten entsprechen, inwieweit sie mit verschiedener
Widerstandsfähigkeit der Gesteinsbänke Zusammenhängen. Meines
Erachtens durchkreuzen hier beide Arten von Ursachen einander.
Weiter talabwärts bilden dickbankige harte Schiefersandsteine
(grits) des Horizontes der Lingula flags bei Pont-y-Garreg eine
Barre quer zum Tal und Fluß. Dieser hat eine Schlucht mit senk-
rechten Wänden in sie eingenagt, keine 25 Fuß (7,62 m) tief. Hier
hat schon Dewey (7, S. 148) drei Terrassen, jede 30 Fuß (9,14 m)
über der anderen, unterschieden, jede vom Eis geglättet und ge-
schrammt. Die Absätze zwischen den einzelnen Terrassen sind also
größer als die postglaziale Leistung. Wiederum dieselbe Frage:
Entsprechen sie ebensovielen Interglazialzeiten?
Endlich noch die Paßhöhe am oberen Ende des Tals von
Nantlle! Hier liegen, leicht eingesenkt in den alten Talboden von
+ 250 m, Llyn Bwlch-y-moch und mit ihm zusammenhängend
Llyn-y-Dywarchen (235 m). Der erstere entsendet an seinem W-
Ende den Abfluß gegen SW, die Straße aber benützt eine s.
davon gelegene Furche, die unter dem Abfall des Mynydd Drws-
y-coed entlang zieht, welcher im Zusammenhang mit der Schicht-
lagerung und Widerstandsfähigkeit des Gesteins abwechselnd
Steilstufen und flachere Gehängeteile aufweist. Die gegenüber-
liegende S-Wand des Mynydd Mawr ist dagegen eine Mauer mit
reichlichem dunkelgrauem, düsterem Schutt. Schutthalden reichen
unter dem Craig-i-Bere bis zur Talsohle hinab, gerade an der
engsten Stelle. Die darüber gelegene breite, flache Plattform trägt
die Gipfelkuppe. Trotz der Steilheit der Hänge ist übrigens ein
wirkliches Trogprofil nicht vorhanden. Zwischen der Straße und
dem Abfluß des Sees erhebt sich ein mächtiger Felshöcker auf
rund 300 m (Clogwyn-y-Gareg), in welchem ebenfalls harte und
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