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J. L. Wilser : Verlauf und Gefällskurve
Nicht unwesentlich erscheint tektonisch, und wohl auch klima-
tisch, daß allgemein die hochliegenden und kleinen pliozänen (?)
und ältestdiluvialen Schlingen keine oder nur geringe Schotter-
anhäufung enthalten, während die altdiluvialen (Binau, Guttenbach,
Ohrsberg, Mauer-Bammental) mächtige Schottermassen bergen.
Somit sehen wir die klassischen altdiluvialen Schotter und
Sande von Mauer, Bammental und Wiesenbach in mehrfacher
Beziehung tektonisch eingegliedert:
1. Die Gesamtschlinge Neckargemünd—Mauer liegt vor der tek-
tonischen Steilstufe der Königstuhlscholle bezw. vor der Haupt-
heraushebung des Odenwaldrandes im W, sodaß der Fluß
nordwestwärts einen engen, bis in den Granit eingreifenden
Kanon durchschneiden muß.
2. Das heutige unterste Elsenztal und das östliche Wiesenbacher-
Trockental verlaufen beiderseits eines rheinischen Hollmutsattels,
das Trockental sogar in einer schwachen Mulde.
3. Die Schotterauffüllung von Bammental und Wolfsbuckel liegt
am SO-Fuß des Sattels. Die Wiesenbacher Schotter erscheinen
überdies in einer rheinischen Mulde gelagert.
4. Die Rückbiegung des altdiluvialen Neckarlaufes und die tiefe
Verfüllung bei Mauer liegen in einer Tiefstzone des Gebirgs-
baues überhaupt, indem dort der Bezugshorizont unserer
Streichkurvenkarte auf Isohypse 100 m ü. N.N. verläuft, wäh-
rend er östlich Neckargemünd noch die Höhe von 400 m und
beim Knie von Eberbach 600 m einnimmt. Es handelt sich
bei Mauer um die Tiefstzone eines nach W absin-
kenden Br uch fei des. Diesem neigt sich aus NW der
Königstuhlhorst zu. Im Grenzstreifen beider verlaufen dieMauerer
Schlingen.
5. Die Umbiegung bei Mauer des näheren mag dort durch eine
geringe Teilaufsattelung entlang der Elsenz mitbewirkt, in der
Hauptsache aber wohl zurückzuführen sein auf die Steilstufe
des Hauptmuschelkalks. Im Kalk unvermeidliche Karsterschei-
scheinungen und Auslaugungen der Anhydritgruppe mögen
den Fluß bis dahin nachgezogen haben. Dafür spricht die
2,5 km messende Weitung bei Mauer. Diese Zusammenhänge
sind um so wahrscheinlicher, als es in Erstaunen setzen muß, daß
die weiter im N vollkommen in Buntsandstein eingebettete und
fern vom heutigen Muschelkalkrand' liegende Blumenstrich-
Schlinge nicht bis in die tektonische Teihnulde von Langenzell
J. L. Wilser : Verlauf und Gefällskurve
Nicht unwesentlich erscheint tektonisch, und wohl auch klima-
tisch, daß allgemein die hochliegenden und kleinen pliozänen (?)
und ältestdiluvialen Schlingen keine oder nur geringe Schotter-
anhäufung enthalten, während die altdiluvialen (Binau, Guttenbach,
Ohrsberg, Mauer-Bammental) mächtige Schottermassen bergen.
Somit sehen wir die klassischen altdiluvialen Schotter und
Sande von Mauer, Bammental und Wiesenbach in mehrfacher
Beziehung tektonisch eingegliedert:
1. Die Gesamtschlinge Neckargemünd—Mauer liegt vor der tek-
tonischen Steilstufe der Königstuhlscholle bezw. vor der Haupt-
heraushebung des Odenwaldrandes im W, sodaß der Fluß
nordwestwärts einen engen, bis in den Granit eingreifenden
Kanon durchschneiden muß.
2. Das heutige unterste Elsenztal und das östliche Wiesenbacher-
Trockental verlaufen beiderseits eines rheinischen Hollmutsattels,
das Trockental sogar in einer schwachen Mulde.
3. Die Schotterauffüllung von Bammental und Wolfsbuckel liegt
am SO-Fuß des Sattels. Die Wiesenbacher Schotter erscheinen
überdies in einer rheinischen Mulde gelagert.
4. Die Rückbiegung des altdiluvialen Neckarlaufes und die tiefe
Verfüllung bei Mauer liegen in einer Tiefstzone des Gebirgs-
baues überhaupt, indem dort der Bezugshorizont unserer
Streichkurvenkarte auf Isohypse 100 m ü. N.N. verläuft, wäh-
rend er östlich Neckargemünd noch die Höhe von 400 m und
beim Knie von Eberbach 600 m einnimmt. Es handelt sich
bei Mauer um die Tiefstzone eines nach W absin-
kenden Br uch fei des. Diesem neigt sich aus NW der
Königstuhlhorst zu. Im Grenzstreifen beider verlaufen dieMauerer
Schlingen.
5. Die Umbiegung bei Mauer des näheren mag dort durch eine
geringe Teilaufsattelung entlang der Elsenz mitbewirkt, in der
Hauptsache aber wohl zurückzuführen sein auf die Steilstufe
des Hauptmuschelkalks. Im Kalk unvermeidliche Karsterschei-
scheinungen und Auslaugungen der Anhydritgruppe mögen
den Fluß bis dahin nachgezogen haben. Dafür spricht die
2,5 km messende Weitung bei Mauer. Diese Zusammenhänge
sind um so wahrscheinlicher, als es in Erstaunen setzen muß, daß
die weiter im N vollkommen in Buntsandstein eingebettete und
fern vom heutigen Muschelkalkrand' liegende Blumenstrich-
Schlinge nicht bis in die tektonische Teihnulde von Langenzell