Metadaten

Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1937, 5. Abhandlung): Die Kalksilikatfelse von Urach — Heidelberg, 1937

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43744#0007
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die „Kalksilikatfelse“ von Urach

7

der F-Gehalt für den positiven Charakter ausschlaggebend sei,
es gibt auch negative Hornblenden mit F-Gehalt.
Pyroxen farblos c7 = 41°, meist gerundete Körner, selten
idiomorph gegen Plagioklas, z. T. von faseriger grüner Horn-
blende verdrängt. Plagioklas wechselnd von An50 bis An65,
gelegentlich reiner Anorthit; in einzelnen Lagen stark serizitisiert,
der höhere An-Gehalt i. allg. in den pyroxenreichen Lagen. Zwil-
lingsbildung nach Albit und Periklin zurücktretend. Besonders die
amphibolitischen Lagen enthalten auffällig viel Kalifeldspat,
der z. T. von Albit verdrängt "werden kann. Klinozoisit nur
örtlich etwas häufiger; Granat farblos bis gelblichrot durch-
sichtig, deutlich idioblastisch in Plagioklas-Pyroxen-Gestein, hier
Pyroxen und oft auffällig viel Kalkspat umschließend, von
Klinozoisit durchadert und z. T. verdrängt; in amphibolitischen
Lagen ist er umgekehrt mehrfach xenoblastisch gegen Horn-
blende. Von Übergemengteilen Eisenerze wenig, Apatit,
Titanit, Prehnit.
Die Hauptgemengteile treten zusammen zu:
Plagioklasamphibolit, mit Kalifeldspat, + Granat, +
Klinozoisit, (der auch fast reine Lagen von radialstrahlig ange-
ordneten Individuen bildet). Diopsid-Plagioklasfels + Gra-
nat; fast reinem Diopsidfels; Pyroxen und Hornblende führen-
dem Granatfels. Alle Typen sind durch Übergänge miteinander
verbunden.
Die Struktur ist i. allg. pflasterartig-granoblastisch; häufig ist
charakteristisches Plagioklasmosaik.
Auswirkungen einer rückläufigen Metamorphose sind:
1. Die Verglimmerung der Plagioklase.
Dieser aus dem Schwarzwald schon mehrfach beschriebene
Vorgang (4) führt hier zu solch homogenen Pseudomorphosen
von Muskovit nach Plagioklas, daß Rosenbusch (ähnlich wie
bei dem Gestein von der Ladstadt) (5) glaubte, ein selbständiges
Mineral vor sich zu haben, daß er „Pseudomejonit“ nannte.
Chemische, optische und röntgenographische Untersuchung des
Materials aus dem Gestein, das die analysierte Hornblende
enthält, ergaben aber das unzweifelhafte Vorliegen von Kali-
glimmer. In diesen Pseudomorphosen sind selbst beim völligen
Verschwinden der Plagioklassubstanz dessen ursprüngliche
Zwillingsstreifung und die Spaltrisse durch die Anordnung der
Glimmerblättchen noch deutlich erkennbar. Wo Reste vorhanden
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften