Metadaten

Hoen, Ernst; Appel, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 6. Abhandlung): Der Einfluß der Überventilation auf die willkürliche Apnoe — Heidelberg, 1938

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43752#0016
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
16

E. Hoen und K. Appel: Der Einfluß der

niemals ganz aufgehoben ist. Seit den Untersuchungen von
Barry 22), Poiseuille 23), Krogh und Lindhard 24) kennen wir aber
den fördernden Einfluß der Atembewegungen auf die Zirkulation.
Ihre völlige Ausschaltung bei der willkürlichen Apnoe muß
deshalb die durch den CO2-Verlust bedingte Kreislaufverlang-
samung noch deutlicher hervortreten lassen.
Wir selbst bestimmten mit der Acetylenmethode von Groll-
mann 2o) in einigen Fällen die arteriovenöse Sauerstoffdifferenz
nach verschieden langer Überventilation und 1 Min. w. A.. Die
erhaltenen Werte (siehe Tab. 11) sind schwankend, lassen aber
erkennen, daß die Ausnutzung im allgemeinen größer wird, was
im Rahmen unserer Erörterungen auch für eine Verlangsamung
der Zirkulation spricht.
Tabelle 11.
Arteriovenöse 0.,- Differenz
nach Überventilation und 1 Min. willkürlicher Apnoe.

normal
80
nach
tiefer Inspiration
81
69
nach
1 Minute Überventilation
117
93
2 Minuten
75
100
3
83
97
4
83

Da unter diesen Umständen natürlich auch die Durchblutung
der Lungen weniger intensiv sein muß, wird die beschriebene
Verminderung der Sauerstoffaufnahme verständlich. Daß eine me-
chanische Behinderung der Zirkulation infolge Fixation des Thorax
in Inspirationsstellung wesentlich zu den beschriebenen Kreislauf-
veränderungen beiträgt, halten wir für unwahrscheinlich. Denn
sonst hätte beispielsweise auch in den Versuchen nach tiefer In-
spiration die Sauerstoffaufnahme absinken müssen bei gleich-
zeitig gesteigerter O2-Utilisation. Wir haben vielmehr allen Grund
zu der Annahme, daß der Kohlensäureverlust die Hauptursache
ist und die Kreislaufveränderungen eine sinnvolle Gegenmaßnahme
und Selbsthilfe des Organismus darstellen. Durch die beschrie-
bene Verlangsamung der Zirkulation wird dem bedrohlichen Ab-
wandern der Kohlensäure Einhalt geboten. Es kommt zu einem
Wiederanstieg der Kohlensäurekonzentration in Blut und Geweben.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften