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Hoen, Ernst; Appel, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 6. Abhandlung): Der Einfluß der Überventilation auf die willkürliche Apnoe — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43752#0019
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Überventilation auf die willkürliche Apnoe

19

Allerdings zeigen unsere Befunde, daß Sauerstoffmangel für
das Wiedereinsetzen der Atmung unter Umständen mitverant-
wortlich zu machen ist. Eine andere Deutung ist wohl nicht mög-
lich, wenn wir, je nach der Art der Vorbehandlung, am Ende der
w. A. unterschiedliche CO2-Konzentrationen in der Alveolarluft
finden, die umso niedriger sind, je tiefer gleichzeitig die Sauer-
stoffwerte liegen. Die dabei beobachtete Gesetzmäßigkeit macht
das Hereinspielen von Zufallsmomenten unwahrscheinlich. Greifen
wir das charakteristischste Beispiel heraus: Nach drei Minuten
langer Überventilation sahen wir die längste willkürliche Apnoe
als Folge des gerade hier besonders großen Kohlensäureverlustes.
Am Ende der willkürlichen Apnoe hatte die Kohlensäure in der
Alveolarluft jedoch erst einen Wert erreicht, der deutlich nied-
riger war als die entsprechenden Werte nach ein oder zwei Mi-
nuten langer Überventilation oder erst recht nach nur einer tiefen
Inspiration. Gleichzeitig war aber auch die Sauerstoffkonzentration
auf einen Wert abgesunken,' wie er sonst in keinem Falle von
uns beobachtet wurde.
Während der willkürlichen Apnoe geht, wie wir zeigen konnten,
die Sauerstoffaufnahme nicht in allen Fällen mit der gleichen
Geschwindigkeit vor sich. Sie erfährt vielmehr bei längerer Dauer
der willkürlichen Apnoe eine vorübergehende Minderung. Die
Ursache hierfür dürften Veränderungen der Zirkulation sein, die
in Zusammenhang stehen mit dem mehr oder minder großen
Kohlensäureverlust des Organismus. Die willkürliche Apnoe dauert
offenbar umso länger, je ausgeprägter diese Veränderungen sind.
Unsere eigenen Versuche und die Angaben der Literatur sprechen
für diese Anschauung.
Unsere bisherige Kenntnis von der Bedeutung der Kohlen-
säure für die Dauer der willkürlichen Apnoe nach Überventila-
tion erfährt durch Aufdeckung dieses Wirkungsmechanismus eine
weitere Vertiefung. Die enge Beziehung zwischen der Dauer der
willkürlichen Apnoe und der Größe des Kohlensäureverlustes
durch Überventilation bezw. den hierdurch in Gang gesetzten
Mechanismen macht es unwahrscheinlich, daß der von Baglioni’28),
Haldane und Smith 29) u. a. beschriebene Vaguseffekt auf die
Dauer der willkürlichen Apnoe nach Überventilation von ent-
scheidendem Einfluß ist.
 
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