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Hausser, Isolde; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 4. Abhandlung): Ultrakurzwellen: Physik, Technik und Anwendungsgebiete — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43762#0023
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Ultrakurzwellen

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kleiner Tiefendosen. Bild 18 zeigt die Abhängigkeit des Verhält-
nisses der Erwärmung in Fett zur Erwärmung im Muskel von der
Frequenz bzw. Wellenlänge. Das relative Temperaturverhältnis
beträgt bei 10 m noch etwa 10, um bei 30 cm auf 2 herabzu-
sinken. Messungen der Dielektrizitätskonstanten und Leitfähig-
keiten von anderen Geweben ergaben zu nahe beieinander lie-
gende Werte, um merkliche Selektivitäten der Erwärmung der
einzelnen Organe zu ermöglichen.
Interessante Messungen dieser Art an Blut wurden von Schaefer
(43), Danzer (44) und Graul (45) ausgeführt. Sie untersuchten
die Frequenzabhängigkeit der Leitfähigkeit der roten Blutkörper-
chen und fanden die folgende Dispersionskurve. (Bild 19.) Die
Leitfähigkeit von Blut bei kurzen Wellen, hohen Frequenzen, ist
sehr viel größer als bei langen Wellen, wir beobachten also


Bild 19. Dispersionskurve der Leitfähigkeit des Blutes
nach Schaefer, Dänzer u. Graul.
eine ausgesprochene Dispersion der Leitfähigkeit. Ähnliche Mes-
sungen wurden von Osswald (46) an verschiedenen Geweben aus-
geführt. Alle Gewebe zeigen ähnliche Dispersionserscheinungen
für die Leitfähigkeit und die Dielektrizitätskonstante wie das Blut.
Die Werte für Leitfähigkeit wachsen beim Übergang von lang-
samen zu schnellen Frequenzen, die Werte für die Dielektrizitäts-
konstante fallen ab. Es fällt außerdem auf, daß fast alle Gewebe
recht hohe Werte der Dielektrizitätskonstanten besitzen (etwa 100
bis 200), nur Fettgewebe und Knochenmark zeichnen sich durch
auffallend kleine Werte aus, etwa 12 bzw. 8 (46).
Alle diese experimentellen Ergebnisse über die Dielektrizitäts-
konstanten und Leitfähigkeitswerte von Geweben lassen sich eben-
 
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