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Ernst Becksmann: Die geologischen
von den Teilen der Rumpfflächen, wo sie aus morphologischen
Gründen eigentlich noch nicht der Abtragung zum Opfer gefallen
sein kann, verschwunden. Wir werden kaum fehl gehen, hierin
eine Auswirkung periglazialer Solifluktion zu sehen. Hier auf der
Mudauer Hochfläche wäre somit die pliozäne Verwitterungsrinde
der Rumpffläche einmal erhalten geblieben. Gegen die Auffassung
W. Schottler’s hat W. Hoppe (1925) Einspruch erhoben und im
Einverständnis mit Schottler die Klebsande als Molkenböden auf
oberem Buntsandstein gedeutet.
Grundsätzlich ist dazu folgendes zu sagen. Der Augenschein
im Gelände zeigt, daß es sich um Molkenböden handelt. Anderer-
seits aber ist zu bedenken, wie unter heutigen Verhältnissen in
diesem Gebiet eine pliozäne Kaolinrinde aussehen würde. Diese
Verwitterungsrinde ist bei ihrer Ausbildung des geringen, dem
Ausgangsgestein eigenen Elektrolytgehaltes beraubt worden. Bei
der Wasserundurchlässigkeit des Untergrundes kann auf einer
derartigen Verwitterungsrinde unter den obwaltenden Umständen
nur ein Molkenboden, ein Gleipodsol, entstehen. Meines Erachtens
dürften die heutigen Molkenböden der Umgebung von Ober-
scheidental aus der unterpliozänen Verwitterungsrinde hervor-
gegangen sein und stellen die diesem Substrat unter den gegen-
wärtigen klimatischen Verhältnissen gemäße Bodenbildung dar.
Allerdings wäre der sichere Beweis dafür, daß es sich um eine
Kaolin rinde handelt, durch Röntgenanalyse noch zu erbringen, da
Bauschanalysen (W. Schottler 1908), von denen eine das für
Kaolin charakteristische Verhältnis A12O3 : SiO2 zwar ergeben hat,
für den Kaolinnachweis nicht ausreichen.
Auf Abb. 4 ist das Gebiet im Bereich der Quellbäche der
beiden Bachsysteme umrissen, das für die Abflößung der plio-
zänen Verwitterungsrinde zur Eberbach-Zeit vorzüglich in Frage
kommt. Hier gehen die Quellmulden unmerklich in die Rumpf-
fläche über, sodaß eine leichte Kippung der Rumpffläche durch
Bewegungen an der Odenwald-FIexur die Abspülung der sehr
erheblichen Mengen von Verwitterungsrinde, die für die Verfül-
lung des Neckartals mit Eberbacher Schichten anteilmäßig not-
wendig sind, bewirken konnte.
Der bis auf 18% ansteigende Feldspatgehalt und die Rot-
färbung zeigen, daß in den Eberbacher Schichten weiter ein nicht
unerheblicher Anteil von frischem Buntsandstein steckt.
Da der obere Buntsandstein, in dessen Bereich die Rumpffläche
Ernst Becksmann: Die geologischen
von den Teilen der Rumpfflächen, wo sie aus morphologischen
Gründen eigentlich noch nicht der Abtragung zum Opfer gefallen
sein kann, verschwunden. Wir werden kaum fehl gehen, hierin
eine Auswirkung periglazialer Solifluktion zu sehen. Hier auf der
Mudauer Hochfläche wäre somit die pliozäne Verwitterungsrinde
der Rumpffläche einmal erhalten geblieben. Gegen die Auffassung
W. Schottler’s hat W. Hoppe (1925) Einspruch erhoben und im
Einverständnis mit Schottler die Klebsande als Molkenböden auf
oberem Buntsandstein gedeutet.
Grundsätzlich ist dazu folgendes zu sagen. Der Augenschein
im Gelände zeigt, daß es sich um Molkenböden handelt. Anderer-
seits aber ist zu bedenken, wie unter heutigen Verhältnissen in
diesem Gebiet eine pliozäne Kaolinrinde aussehen würde. Diese
Verwitterungsrinde ist bei ihrer Ausbildung des geringen, dem
Ausgangsgestein eigenen Elektrolytgehaltes beraubt worden. Bei
der Wasserundurchlässigkeit des Untergrundes kann auf einer
derartigen Verwitterungsrinde unter den obwaltenden Umständen
nur ein Molkenboden, ein Gleipodsol, entstehen. Meines Erachtens
dürften die heutigen Molkenböden der Umgebung von Ober-
scheidental aus der unterpliozänen Verwitterungsrinde hervor-
gegangen sein und stellen die diesem Substrat unter den gegen-
wärtigen klimatischen Verhältnissen gemäße Bodenbildung dar.
Allerdings wäre der sichere Beweis dafür, daß es sich um eine
Kaolin rinde handelt, durch Röntgenanalyse noch zu erbringen, da
Bauschanalysen (W. Schottler 1908), von denen eine das für
Kaolin charakteristische Verhältnis A12O3 : SiO2 zwar ergeben hat,
für den Kaolinnachweis nicht ausreichen.
Auf Abb. 4 ist das Gebiet im Bereich der Quellbäche der
beiden Bachsysteme umrissen, das für die Abflößung der plio-
zänen Verwitterungsrinde zur Eberbach-Zeit vorzüglich in Frage
kommt. Hier gehen die Quellmulden unmerklich in die Rumpf-
fläche über, sodaß eine leichte Kippung der Rumpffläche durch
Bewegungen an der Odenwald-FIexur die Abspülung der sehr
erheblichen Mengen von Verwitterungsrinde, die für die Verfül-
lung des Neckartals mit Eberbacher Schichten anteilmäßig not-
wendig sind, bewirken konnte.
Der bis auf 18% ansteigende Feldspatgehalt und die Rot-
färbung zeigen, daß in den Eberbacher Schichten weiter ein nicht
unerheblicher Anteil von frischem Buntsandstein steckt.
Da der obere Buntsandstein, in dessen Bereich die Rumpffläche