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Ernst Becksmann: Die geologischen
Die gute Sortierung der Buntsandstein-Schotter, die sowohl
die liegende Sandlage wie die Kiese aufweisen, zeigt, daß zur
Zeit ihrer Ablagerung der Neckar nicht mehr so träge wie zur
Eberbach-Zeit durch den Odenwald schlich, sondern in rascherem
Lauf das Gebirge durcheilte — trotzdem er zum Absatz der
Schotter gezwungen war. Bei den Eberbacher Schichten zeigten
sowohl Korngrößenanalyse wie Kaolinanteil des Sediments, daß
diese Schichten bereits innerhalb des hebenden Gebiets — das
Maximum der Hebung lag weiter flußabwärts — aufgeschüttet
wurden. Der Neckar zur Zeit der Buntsandstein-Schotter hatte
noch in der Ohrsberg-Schleife eine viel erheblichere Strömung. Das
kann aber nur heißen, daß der Anstau des Flusses weiter unter-
halb bewirkt wurde, ohne daß diese Hebungen wie zur Eberbach-
Zeit bereits bei Eberbach das Gefälle des Flusses verringerten.
Die Aufschüttung der Buntsandstein-Schotter kann also nicht die
Folge einer den Fluß merklich störenden Hebung des Odenwaldes
im ganzen Bereich des Neckars gewesen sein. Es kann dafür nur
eine Sonderbewegung der Königs tuhl-Scholle, durch
die hindurch der Austritt des Flusses in den Rheingraben erfolgt,
verantwortlich zu machen sein. Da diese Hebung nicht sofort
vom Fluß bewältigt werden konnte, mußte ein Profilausgleich
durch Aufschüttung flußaufwärts bis über Eberbach hinaus er-
folgen.
Es könnte natürlich auch an die Auswirkungen von Ereig-
nissen im Bereich des Rheins als Vorfluter gedacht werden. Als
solche kämen etwa eine verstärkte Hebung des Rheinischen
Schiefergebirges und dadurch bedingte Aufschotterung im Gebiet
des Rheingrabens und dementsprechend der dortigen Zuflüsse in
Betracht. Da aber die Königstuhl-Scholle pultartig über die übrige
Odenwald-Rumpffläche herausgehoben ist und überdies die Strom-
schnellen des Hackteufels vor dem Austritt aus dem Gebirge
auf einen Fortgang der Sonderbewegungen der Königstuhl-Scholle
deuten, werden wir hier am Gebirgsausgang die wesentliche,
wenn nicht ausschlaggebende Ursache zu suchen haben.
Aus der Zusammensetzung der Buntsandstein-Schotter ist aber
auch auf Bewegungen neckaraufwärts zu schließen. Wir haben
oben wahrscheinlich machen können, daß sie nicht erst an ihrer
jetzigen Lagerstätte (bei 150—160 m) entkalkt sein dürften, son-
dern bereits vor ihrem Transport den Kalkanteil, der den Horn-
steinen des Muschelkalks und Malms entspricht, verloren haben,
Ernst Becksmann: Die geologischen
Die gute Sortierung der Buntsandstein-Schotter, die sowohl
die liegende Sandlage wie die Kiese aufweisen, zeigt, daß zur
Zeit ihrer Ablagerung der Neckar nicht mehr so träge wie zur
Eberbach-Zeit durch den Odenwald schlich, sondern in rascherem
Lauf das Gebirge durcheilte — trotzdem er zum Absatz der
Schotter gezwungen war. Bei den Eberbacher Schichten zeigten
sowohl Korngrößenanalyse wie Kaolinanteil des Sediments, daß
diese Schichten bereits innerhalb des hebenden Gebiets — das
Maximum der Hebung lag weiter flußabwärts — aufgeschüttet
wurden. Der Neckar zur Zeit der Buntsandstein-Schotter hatte
noch in der Ohrsberg-Schleife eine viel erheblichere Strömung. Das
kann aber nur heißen, daß der Anstau des Flusses weiter unter-
halb bewirkt wurde, ohne daß diese Hebungen wie zur Eberbach-
Zeit bereits bei Eberbach das Gefälle des Flusses verringerten.
Die Aufschüttung der Buntsandstein-Schotter kann also nicht die
Folge einer den Fluß merklich störenden Hebung des Odenwaldes
im ganzen Bereich des Neckars gewesen sein. Es kann dafür nur
eine Sonderbewegung der Königs tuhl-Scholle, durch
die hindurch der Austritt des Flusses in den Rheingraben erfolgt,
verantwortlich zu machen sein. Da diese Hebung nicht sofort
vom Fluß bewältigt werden konnte, mußte ein Profilausgleich
durch Aufschüttung flußaufwärts bis über Eberbach hinaus er-
folgen.
Es könnte natürlich auch an die Auswirkungen von Ereig-
nissen im Bereich des Rheins als Vorfluter gedacht werden. Als
solche kämen etwa eine verstärkte Hebung des Rheinischen
Schiefergebirges und dadurch bedingte Aufschotterung im Gebiet
des Rheingrabens und dementsprechend der dortigen Zuflüsse in
Betracht. Da aber die Königstuhl-Scholle pultartig über die übrige
Odenwald-Rumpffläche herausgehoben ist und überdies die Strom-
schnellen des Hackteufels vor dem Austritt aus dem Gebirge
auf einen Fortgang der Sonderbewegungen der Königstuhl-Scholle
deuten, werden wir hier am Gebirgsausgang die wesentliche,
wenn nicht ausschlaggebende Ursache zu suchen haben.
Aus der Zusammensetzung der Buntsandstein-Schotter ist aber
auch auf Bewegungen neckaraufwärts zu schließen. Wir haben
oben wahrscheinlich machen können, daß sie nicht erst an ihrer
jetzigen Lagerstätte (bei 150—160 m) entkalkt sein dürften, son-
dern bereits vor ihrem Transport den Kalkanteil, der den Horn-
steinen des Muschelkalks und Malms entspricht, verloren haben,