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Becksmann, Ernst; Richter, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 6. Abhandlung): Die ehemalige Neckarschlinge am Ohrsberg bei Eberbach in der oberpliozänen Entwicklung des südlichen Odenwaldes — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43764#0039
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Verhältnisse am Ohrsberg bei Eberbach
Durch diese Datierung der jung-oberpliozänen Geschehnisse
im Neckartal werden die Terrassen-Datierungen und damit die
Darlegungen über die erdgeschichtliche Entwicklung des Neckar-
tals, die H. Schmitthenner (1922) gab, hinfällig. Schmitthenner
datierte seine vor allem aus der Höhenlage abgeschnittener Fluß-
schlingen hergeleiteten Terrassen folgendermaßen: 30 m Terrasse
(einschließlich Ohrsberg-Schlinge) und 60 m-Terrasse diluvial,
100 m-Terrasse ältest-diluvial bis pliozän.
Die Feststellung, daß jung-oberpliozäne Ablagerungen im
Neckartal des Buntsandstein-Odenwaldes bis 15 m über den
heutigen Neckarspiegel herabreichen, macht es unmöglich, ferner-
hin die Haupterosionsarbeit im Odenwald dem Diluvium zuzu-
schreiben. Unbeschadet der genaueren Datierung der Mauerer
Sande kann gesagt werden, daß während des Diluviums nur
noch verhältnismäßig geringe Tiefenerosion des Neckars im Oden-
wald statthatte. Das hat übrigens schon Sauer (1898, S. 9) klar
gesehen, „daß die Ausbildung des Neckartales nur zum geringsten
Betrag der Diluvialzeit angehören kann“, eine Feststellung, die
voll und ganz ihre Gültigkeit behalten hat.
5. Zusammenfassung.]
Die Untersuchungen in der ehemaligen Ohrsberg-Schlinge des
Neckars bringen einen ersten Beitrag zur weiteren Klärung der
Geschichte des Neckars im Odenwald im Oberpliozän und Quartär.
Mit der rhodanischen Phase, also seit dem Beginn des Ober-
pliozäns, setzte die Hebung des Odenwaldes und damit die Zer-
schneidung der pliozänen Rumpffläche ein. Mit der Hebung des
Gebirges, die, wie einzelne Schotterterrassen zeigen, nicht immer
gleichmäßig sich vollzog, konnte die Tiefenerosion des Neckars
zunächst Schritt halten. Aus der Grobheit der Schotter und aus
den darin auftretenden Gerollen von Oberlaufgesteinen geht die
trotz der Hebung des Gebirges erhebliche Schleppkraft des
Flusses hervor. Im jüngeren Oberpliozän war die heute bei Eber-
bach 400 m tiefe Zerschneidung bis auf 15 m bereits vollendet.
Eine dann einsetzende rasche Hebung des Odenwaldes, die
das Gebirge bis an die bei Neckargerach den Fluß querende Flexur
betraf, hemmte die Kraft des Flusses so stark, daß nicht nur kein
Oberlaufmaterial mehr bis in den Odenwald transportiert wurde,
sondern daß der Fluß sein Tal 30 m hoch mit Odenwald-Material
 
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