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Becksmann, Ernst; Richter, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 6. Abhandlung): Die ehemalige Neckarschlinge am Ohrsberg bei Eberbach in der oberpliozänen Entwicklung des südlichen Odenwaldes — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43764#0088
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82 Adolf Strigel: Zur Tektonik
das tektonisch höchste Niveau vor dem Abschwenken nach SW
erreicht, ist doch sein Bett bis auf den Zechstein und anscheinend
sogar das Rotliegende eingeschnitten (tektonische Gipfelung)19).
Nur in der Königstuhl-Horstscholle bei Heidelberg, oberhalb der
alten Brücke, gewinnt er ein noch höheres tektonisches Niveau
durch Einschneiden in den Granit. Nur wenig fehlt, so hätte die
Erosion des Neckars auch bei Eberbach den Granit erreicht, wie-
wohl Eberbach von der normalen Ausstrichgrenze des Grund-
gebirges Heidelberg—Heddesbach—Waldmichelbach ziemlich weit
abseits liegt. In der Talstrecke unterhalb des Eberbacher Kniees
tritt der Fluß in ein Gebiet ein, das sich aus Schollen verschie-
dener tektonischer Höhenlage, abwechselnd Horst- und Graben-
schollen (meist zerbrochenen Muldenschollen) zusammensetzt, im
Ganzen aber eine Absenkungszone zwischen Eberbacher Hoch-
scholle und Königsstuhl-Horstscholle darstellt („rheinisches Teil-
senkungsfeld“ nach J. L. Wilser) 20). Hier liegt die Talsohle in
verschiedenen Stufen des mittleren Buntsandsteines, ohne den
unteren zu erreichen. Im südwestlichen Teil dieser Senkungszone,
dem tektonisch tiefsten, häufen sich die verlassenen Neckarschlin-
gen, worauf J. L. Wilser (1937) zuerst hinwies. Umso auffälliger
ist es, daß die beiden Talschlingen bei der Stadt Eberbach auf
einer tektonischen Hochscholle liegen.
Innerhalb der Eberbacher Scholle liegen nun die Schichten
nicht völlig horizontal, sondern zeigen schwache Aufsattelungen
und Einmuldungen. Schon W. Hasemann 21) ist es aufgefallen, daß
der Neckar und auch die alten Umlaufberge Ohrsberg und Hunger-
buckel bei Eberbach in einer flachen Mulde der Schichten liegen, die
die Hohe Warte-Hebert-Aufwölbung unterbricht (Erl. S. 2). Mit
Rücksicht darauf kann man von einer gewissen tektoni-
sch en Anlage der beiden Neckarschlingen in Gestalt
einer Schichteneindellun g sprechen22). In einer ähn-
lichen Eindellung sollen sich neckarabwärts nach Hasemann im
breiten Sattelgebiet zwischen Rotenberger Sattel im N und Moos-
brunner Sattel im S die heutige Hirschhörner Schleife entwickelt
haben und ebenso in der Darsberg-Miickenlocher Mulde südlich des
19) Vergl. J. L. Wilser 1937, S. 6.
20) J. L. Wilser 1937, S. 6; W. Hasemann 1928a, S. 2—4 und S. 46—52.
21) Vergl. die Lagerungsskizze Erl. Bl. Eberbach, Abb. 2, S. 47.
22) Die Lagerungsskizze, die J. L. Wilser durch Dr. Wittmann zeichnen
ließ (Wilser 1937, S. 4 Fußnote), berechnet über Neckarwimmersbach eine
kleine Aufsattelung mit SW NO-Achse.
 
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