Metadaten

Becksmann, Ernst; Richter, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 6. Abhandlung): Die ehemalige Neckarschlinge am Ohrsberg bei Eberbach in der oberpliozänen Entwicklung des südlichen Odenwaldes — Heidelberg, 1939

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43764#0092
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
86

Elise Hofmann: Pflanzliche Reste

Zellwände durch irgendwelche Fossilisationsvorgänge stark ver-
breitert und erinnern an perlschnurartige Verdickungen, die aber
immer nur als Zerfallserscheinungen gedeutet werden können und
dies allerdings in einem so hohen Maße, daß dieser Zustand
wohl nur aus mehrmaligen Umlagerungen der Holzreste
zu erklären ist. Auch die tracheidalen Markstrahlzellen der Hölzer
sind durch den Fossilisationsprozeß oft sehr deformiert, wieder-
holt gänzlich zerstört, sodaß in solchem Falle die Diagnose sehr
erschwert ist. Dies läßt den Schluß zu, daß sich diese Holzreste,
wofür auch der geologische Befund spricht, auf mindestens sekun-
därer Lagerstätte befinden und der Zerstörung durch Einschwem-
mung und Umlagerung ausgesetzt waren.
Die einzelnen Stücke, sowie die Splitter, welche in den Sand
eingeschwemmt wurden, haben dunkelbraune Farbe, dem freien
Auge sichtbare Holzstruktur und lignitisches Aussehen. Sie er-
innern dadurch sehr an pliozäne Reste, wie ich sie z. B. aus
dem Kohlenbergbau des Hausrucks in Oberdonau untersucht habe.
Auch die Art des Holzes spricht für dieses geologische Zeitalter.
Für das tertiäre Alter der Holzreste gibt auch noch das Vor-
kommen von Frucht- und Samenresten Zeugenschaft, die als
glänzend braune Häute dem Gesteinsmaterial aufliegen und in
ihrem Aussehen an solche Reste anderer tertiärer Lagerstätten
erinnern. Diese Häutchen zeigen noch sehr deutlich den Zellen-
bau, lassen sich aber mangels rezenten Vergleichsmateriales auf
ihre Artenzugehörigkeit nicht näher bestimmen.
Wenden wir uns nun der zweiten, nach ihrem äußeren An-
sehen ganz wesentlich unterscheidbaren Type zu, so handelt es
sich zweifellos um Reste von verkohltem Holz. Es sind die
Rückstände einer unvollständigen Verbrennung. Da sie in einer
pliozänen Schicht gefunden wurden und es sich nach den mir zu-
gekommenen Mitteilungen über die Lagerstätte als solche nicht
um ein Artefakt handeln kann, diese Kohlenreste aber sich von
inkohlten Resten auffallend unterscheiden, kann nur eine soge-
nannte „Brandläge“ vorliegen, wenn sich auch in der Kohle gegen-
über anderen solchen Funden augenfällige Unterschiede zeigen.
Als „Brandläge“ bezeichnet man die in den Flözen häufig vor-
kommende fossile Holzkohle, die in der betreffenden geo-
logischen Zeitperiode vermutlich durch Waldbrand entstan-
den ist.
Die mikroskopische Untersuchung der lignitischen Stücke bringt
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften