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Karl Freudenberg nnd Hans Molter:
die früheren Arbeiten (1. und 2. Mitt.) an menschlichem Urin
weitergeführt und sind zu Produkten gekommen, die in ihrer
serologischen Wirksamkeit die bisher dargestellten menschlichen
Substanzen übertreffen. Die Gruppensubstanz A findet sich im
menschlichen Urin nur in verschwindend kleiner Menge. Aus
1000 Litern Harngemisch von Personen der verschiedenen Blut-
gruppen (darunter 40—45% der Gruppe A) erhalten wir 15 mg
eines stark angereicherten A-Wirkstoffes mit einer Ausbeute von
11 %. Dieses Präparat steht jedoch in seiner Wirksamkeit gegen-
über dem besten von uns aus Pepsin hergestellten Produkt noch
um das fünf- bis zehn-fache zurück (vergl. 3. Mitt.).
In der 3. Mitteilung haben wir bereits die Ergebnisse unserer
Arbeiten mit menschlichem Harn und tierischen Materialien mit-
einander verglichen. Wir tragen in dieser Abhandlung die Aus-
arbeitung des Darstellungsverfahrens nach und knüpfen zum
Schluß einige Betrachtungen an.
Zu Beginn der Arbeit lagen 15 g eines Präparates aus 600
Litern Harn von Personen der Blutgruppe A vor (2. Mitt., S. 98),
das mit Bleiacetat behandelt, dialysiert, mit Tannin gereinigt und
mit Alkohol in Gegenwart von Säure ausgefällt war. 10 y verur-
sachen in 1,25 ccm stabile Hämolyse-Hemmung; über die Messung
vergl. Abschnitt IV dieser Abhandlung. Mit diesem Material
wurden zunächst orientierende Versuche unternommen, die uns
über die Eigenschaften und die weiteren Reinigungsmöglich-
keiten unterrichten sollten. Auf Grund der gewonnenen Erkennt-
nisse wurde der am Schluß mitgeteilte Aufbereitungsgang fest-
gelegt.
II. Vorversuche mit A-Harn.
1. Adsorption.
Um reproduzierbare Bedingungen zu schaffen, arbeiteten wir
mit gepufferten Lösungen. Als Adsorptionsmittel fanden Anwen-
dung: Tierkohle (Merck), Bentonit gelb (I. G), Fullererde, Faser-
tonerde, Kaolin und Aluminiumoxyd (alles Merck). Die Versuche
wurden variiert in Bezug auf das pH der Lösung, die Menge des
Adsorptionsmittels und den Prozentgehalt der Lösung an wirk-
samer Substanz. Aus einer großen Versuchsreihe erhielten wir
folgendes Bild: Im sauren Gebiet wurde der Wirkstoff mitsamt
Beimengungen durchweg adsorbiert, besonders stark von Tier-
Karl Freudenberg nnd Hans Molter:
die früheren Arbeiten (1. und 2. Mitt.) an menschlichem Urin
weitergeführt und sind zu Produkten gekommen, die in ihrer
serologischen Wirksamkeit die bisher dargestellten menschlichen
Substanzen übertreffen. Die Gruppensubstanz A findet sich im
menschlichen Urin nur in verschwindend kleiner Menge. Aus
1000 Litern Harngemisch von Personen der verschiedenen Blut-
gruppen (darunter 40—45% der Gruppe A) erhalten wir 15 mg
eines stark angereicherten A-Wirkstoffes mit einer Ausbeute von
11 %. Dieses Präparat steht jedoch in seiner Wirksamkeit gegen-
über dem besten von uns aus Pepsin hergestellten Produkt noch
um das fünf- bis zehn-fache zurück (vergl. 3. Mitt.).
In der 3. Mitteilung haben wir bereits die Ergebnisse unserer
Arbeiten mit menschlichem Harn und tierischen Materialien mit-
einander verglichen. Wir tragen in dieser Abhandlung die Aus-
arbeitung des Darstellungsverfahrens nach und knüpfen zum
Schluß einige Betrachtungen an.
Zu Beginn der Arbeit lagen 15 g eines Präparates aus 600
Litern Harn von Personen der Blutgruppe A vor (2. Mitt., S. 98),
das mit Bleiacetat behandelt, dialysiert, mit Tannin gereinigt und
mit Alkohol in Gegenwart von Säure ausgefällt war. 10 y verur-
sachen in 1,25 ccm stabile Hämolyse-Hemmung; über die Messung
vergl. Abschnitt IV dieser Abhandlung. Mit diesem Material
wurden zunächst orientierende Versuche unternommen, die uns
über die Eigenschaften und die weiteren Reinigungsmöglich-
keiten unterrichten sollten. Auf Grund der gewonnenen Erkennt-
nisse wurde der am Schluß mitgeteilte Aufbereitungsgang fest-
gelegt.
II. Vorversuche mit A-Harn.
1. Adsorption.
Um reproduzierbare Bedingungen zu schaffen, arbeiteten wir
mit gepufferten Lösungen. Als Adsorptionsmittel fanden Anwen-
dung: Tierkohle (Merck), Bentonit gelb (I. G), Fullererde, Faser-
tonerde, Kaolin und Aluminiumoxyd (alles Merck). Die Versuche
wurden variiert in Bezug auf das pH der Lösung, die Menge des
Adsorptionsmittels und den Prozentgehalt der Lösung an wirk-
samer Substanz. Aus einer großen Versuchsreihe erhielten wir
folgendes Bild: Im sauren Gebiet wurde der Wirkstoff mitsamt
Beimengungen durchweg adsorbiert, besonders stark von Tier-