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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0011
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Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharma-
kologie der Heidelberger Radiumsoie.
Von
F. Eichholtz und W. Sertel.
Das Bekannte wird neu durch un-
erwartete Bezüge und erregt, mit
neuen Gegenständen verknüpft, Auf-
merksamkeit, Nachdenken und Urteil.
Goethe
Allgemeiner Teil.
In früherer Zeit hat man sich bei der pharmakologischen Be-
urteilung einer Heilquelle damit begnügt, die darin enthaltenen
Bestandteile einzeln zu betrachten. Man war nämlich der Ansicht,
daß der therapeutische Wert des Quellgutes bestimmt würde durch
die summierte Wirkung der Einzelstoffe, ähnlich wie der Kauf-
mann den Wert seines Warenlagers berechnet, indem er mit
gleicher Gewissenhaftigkeit große und kleine Einzelposten zu-
sammenzählt.
Mit jedem neu aufgefundenen Bestandteile einer solchen Quelle
pflegte sich dann das Indikationsverzeichnis des Heilbades zu
vergrößern, seine Heilkräfte schienen sich zu vermehren, und diese
Art der wissenschaftlichen Erschließung erschien umso weniger
bedenklich, als sich die total unwirksamen Mengen eines phar-
makologischen Agens beim damaligen Stande der Wissenschaft
überhaupt nicht feststellen ließen.
Die Beurteilung einer Heilquelle durch Analyse der Einzel-
bestandteile kann auch heute noch durchaus zutreffend sein, so
z. B. wenn diese Quelle Eisen, Arsen, Calcium, Schwefel, Sulphate,
Jodide, radioaktive Stoffe enthält, die durch spezifische pharma-
kologische Wirkungen die übrigen Bestandteile der Quelle über-
decken, da diese ihre Eigenart auch in der Gesamtmischung
behalten, möglicherweise sogar in gesteigertem Maße. Voraus-
setzung dabei ist eine genügend hohe, therapeutisch wirksame
 
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