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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0027
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Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole

19

Experimenteller Teil I.
1. Antiphlogistische Wirkung (gemeinsam mit Frl. Dr. E. Mahn).
Die von R. Schikorr20) ausgearbeitete Methode setzt sich zum
Ziel, die scharf dosierbare Höhensonnenbestrahlung zur Testierung
antiphlogistischer Wirkungen zu benutzen. In der ursprünglichen
Form ist dieses Verfahren noch zu ungenau. R. Scott (unver-
öffentlicht) hat darauf die folgende statistische Methode aufgebaut.
Als Versuchstiere dienten gesunde männliche und weibliche
weiße Ratten im Gewicht von 100—200 g, die in Gruppen von
mindestens 15 Tieren zusammen angesetzt wurden. Als Narcoti-
cum diente wie üblich eine 3-prozentige wässerige Avertin-Lösung.
Davon erhielten die Tiere 1 ccm/100 g rektal. Ein Auslaufen der
Lösung wird durch aufgesetzte Klammern verhindert.
In Narkose wurden die Tiere auf die von Schikorr ange-
gebenen Holzbrettchen mit Gummischlaufe und Wäscheklammer
befestigt. Das Fell auf der Bauchseite wurde zunächst mit der
Schere kurz geschnitten, dann mit guter Rasierseife und scharfem
Rasiermesser vorsichtig rasiert. Wir legten nun um den Leib der
Tiere eine Gummimanschette mit fünf ausgestanzten Löchern
(Durchmesser 5 mm) derart, daß die Löcher genau auf der glatten
rasierten Bauchwand auflagen. Die Manschette wurde auf der einen
Seite des Bauches festgeklammert. Dabei empfahl es sich, einige
Haare mitzufassen, sodaß bei Bewegungen der Tiere die Manschette
nicht verschoben wurde. An der einen Seite der Manschette
waren 5 Gummistreifen angeklebt, die sich beim Zuklappen über
die eingestanzten Löcher legten. Vor Beginn der Bestrahlung
waren alle Löcher zugeklappt, Kopf und Schwanz des Tieres
schützten wir durch Handtücher.
In diesem Zustande nun wurde die Ratte unter die Höhen-
sonne, Marke Hanau S 300, gelegt. Der Abstand vom Lichtbogen
betrug 126,5 cm. Zur Vermeidung von Kontaktfehlern brannte
die Höhensonne vor jedem Versuch 5 Minuten ein.
Die Bestrahlung ging folgendermaßen vor sich: Der oberste
Gummistreifen wurde zurückgeklappt und die Hautstelle 80 Se-
kunden bestrahlt, danach folgte der nächste mit 40 Sekunden,
der dritte mit 20, der vierte mit 10 und der letzte mit 10 Sekun-
den. Bei diesem Vorgehen betrug die Bestrahlungsdauer von

20) Ruth Schikorr: Archiv exp. Pathol. u. Pharmakol. 168, 1932, S. 190.
 
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