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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0013
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Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole
schlossenes Meerwasser“ zu betrachten, und die damals fixierte
mineralische Eigenart der Blutserumsalze hat sich in den Grund-
zügen erhalten von den Fischen bis herauf zu den höheren
Wirbeltieren, gleichsam als Nachklang an die phylogenetische
Entwicklung (Bunge, Maccallum, W. Straub u. a.), wenn auch
seit jener Zeit sowohl die Zusammensetzung des Meerwassers
als auch — infolge von Anpassungsvorgängen — die der Blut-
serumsalze sich nicht unwesentlich geändert hat.
Ebenso eigenartig berührt auf den ersten Blick die Tatsache,
daß sich, abgesehen von diesen Hauptmineralsalzen, in der
Heidelberger Sole eine große Reihe von Elementen findet, die
ebenfalls als lebensnotwendig für den Menschen zu gelten haben,
wie z. B. Eisen, Mangan, Brom, Jod, Phosphor, und eine
zweite Gruppe, die — wenn auch voraussichtlich nicht lebens-
notwendig — doch regelmäßig im Körper der Wirbeltiere und
des Menschen gefunden wird, wie Lithium, Silicium, Bor,
Arsen u.a. Von der Gruppe der lebensnotwendigen Schwer-
metalle fehlen nach der bisherigen Analyse der Sole, die von
Fresenius durchgeführt wurde, nur Kupfer, Zink, Kobalt und Fluor,
von der zweiten Gruppe hauptsächlich Silber, Gold und Blei. Auch
in diesem zweiten Grundzug äußert sich daher die Verwandt-
schaft zwischen Meerwasser, Heidelberger Sole und menschlichem
Serum.
Es war eigentlich anzunehmen, daß mit verfeinerter Methode auch
der Nachweis dieser noch fehlenden Elemente gelingen würde. In der Tat
konnte in der letzten Zeit Zink von uns nachgewiesen werden. Dagegen
glückte meinem Mitarbeiter Dr. Riechert trotz Anwendung der empfind-
lichen Dithizonmethode der Bleinachweis in der nativen Heidelberger Sole
nicht, während im aufgearbeiteten Quellsalz — wohl aus der Emaille der
Fabrikationsgefäße — ein Bleigehalt von 6.8 mg/kg zu finden war.
In der nachfolgenden Tabelle I sind diese Beziehungen zwischen
Meerwasser, Heidelberger Sole und Serumsalzen des Menschen
einander gegenübergestellt. Aus den wiedergegebenen Zahlen läßt
sich indessen gleichzeitig ersehen, daß das Mengenverhältnis der
Einzelbestandteile im Meerwasser und in der Heidelberger Sole
durchaus verschieden ist. Es entsteht so die nächste Frage, wie
das auffällig starke Übergewicht von Salmiak, Jod, Cal-
cium, Kalium, Magnesium in der Heidelberger Sole am ein-
fachsten zu erklären ist.
Diese Sole ist bekanntlich bemerkenswert durch Spuren von
Erdöl. Salomon-Calvi selber bezeichnet sie ausdrücklich als
 
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