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F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und
und zur Verdrängung von Kochsalz, er wirkt antiödematös, anti-
allergisch, antiphlogistisch und antitetanisch. Er verhindert das
Kochsalzfieber.
Im folgenden seien kurz die bisher vorliegenden Erfahrungen
dargelegt, die auf eine Zusammengehörigkeit des obigen Kom-
plexes hindeuten:
Es sei vorausgeschickt, daß innerhalb dieses Komplexes zwar auch
Antagonismen nachweisbar sind, wie z. B. der Gegensatz Ca—Mg bei der
Magnesiumnarkose, die Gegenwirkung von Magnesiumsalzen bei der Bil-
dung von Calciumoxalatsteinen (Hammersten7)), der Gegensatz Ca—K am
Herzen und an anderen autonom-innervierten Organen, der gleiche Gegen-
satz, der sich an der Permeabilität der Zellmembranen ausdrückt. Nach
solchen Einzelerscheinungen, die voraussichtlich nichts anderes darstellen
als den Ausdruck wechselseitiger Entgiftungen, könnte es so scheinen, als ob
in diesen Antagonismen keine vernünftige Ordnung nachzuweisen wäre,
daß vielmehr in völlig unübersichtlicherWeise jedes einzelne der Mineral-
salze mit jedem anderen in eine wahllose, nicht voraussehbare Wechsel-
wirkung treten könne.
Stellt man hingegen die leitenden Gesichtspunkte heraus
und fragt nach Diurese, Kochsalzausscheidung, Entzündung, Ödem-
bildung, Allergie, Tetanie, so gelangt man zu ganz anderen
Schlüssen.
In Versuchen am Herz-Lungen-Nierenpräparat haben Starling
und Eichholtz8) nachgewiesen, daß Diurese und Kochsalz-
ausscheidung nach Calciumchlorid nur dann einsetzen, wenn
gleichzeitig genügend Kalium gegeben wird, oder — wie Star-
ling es ausdrückte — Calcium wirkt nur auf einem Untergrund
von Kalium, das ebenfalls für sich allein keine diuretische Wir-
kung besitzt. Diese Versuche wurden,durch Brüll und Eich-
holtz 9) am hypophysenlosen Hund bestätigt. Daß auch Magnesium
im gleichen Sinne wirksam ist, wurde durch Lasch 10) wahrschein-
lich gemacht. Zumal bei Zugabe von Magnesium besitzen nämlich
Kalium und Calcium anhydropigene Eigenschaften, sie machen
den Körper diuresebereiter (Schlayer n)).
In dieser Hinsicht sei darauf hingewiesen, daß Becka 1l>) das
Magnesium geradezu als Regulator des Calciumstoffwechsels be-
7) Greta Hammersten, Diss. Lund 1937.
8) F. Eichholtz und E. H. Starling: Proc. Royal Soc. B. Vol. 98, 1925,
S. 93.
9) L. Brüll und F. Eichholtz: Proc. Royal Soc. B. Vol. 99, 1925, S. 57.
10) Lasch, W.: Deutsche Med. Wochenschr. 47, S. 94, 1921.
n) Schlayer: Balneologie und Balneotherapie, Karlsbad 1923, S. 139.
12) Becka: Zeitschr. für exp Medizin 67, 1929, S. 253.
F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und
und zur Verdrängung von Kochsalz, er wirkt antiödematös, anti-
allergisch, antiphlogistisch und antitetanisch. Er verhindert das
Kochsalzfieber.
Im folgenden seien kurz die bisher vorliegenden Erfahrungen
dargelegt, die auf eine Zusammengehörigkeit des obigen Kom-
plexes hindeuten:
Es sei vorausgeschickt, daß innerhalb dieses Komplexes zwar auch
Antagonismen nachweisbar sind, wie z. B. der Gegensatz Ca—Mg bei der
Magnesiumnarkose, die Gegenwirkung von Magnesiumsalzen bei der Bil-
dung von Calciumoxalatsteinen (Hammersten7)), der Gegensatz Ca—K am
Herzen und an anderen autonom-innervierten Organen, der gleiche Gegen-
satz, der sich an der Permeabilität der Zellmembranen ausdrückt. Nach
solchen Einzelerscheinungen, die voraussichtlich nichts anderes darstellen
als den Ausdruck wechselseitiger Entgiftungen, könnte es so scheinen, als ob
in diesen Antagonismen keine vernünftige Ordnung nachzuweisen wäre,
daß vielmehr in völlig unübersichtlicherWeise jedes einzelne der Mineral-
salze mit jedem anderen in eine wahllose, nicht voraussehbare Wechsel-
wirkung treten könne.
Stellt man hingegen die leitenden Gesichtspunkte heraus
und fragt nach Diurese, Kochsalzausscheidung, Entzündung, Ödem-
bildung, Allergie, Tetanie, so gelangt man zu ganz anderen
Schlüssen.
In Versuchen am Herz-Lungen-Nierenpräparat haben Starling
und Eichholtz8) nachgewiesen, daß Diurese und Kochsalz-
ausscheidung nach Calciumchlorid nur dann einsetzen, wenn
gleichzeitig genügend Kalium gegeben wird, oder — wie Star-
ling es ausdrückte — Calcium wirkt nur auf einem Untergrund
von Kalium, das ebenfalls für sich allein keine diuretische Wir-
kung besitzt. Diese Versuche wurden,durch Brüll und Eich-
holtz 9) am hypophysenlosen Hund bestätigt. Daß auch Magnesium
im gleichen Sinne wirksam ist, wurde durch Lasch 10) wahrschein-
lich gemacht. Zumal bei Zugabe von Magnesium besitzen nämlich
Kalium und Calcium anhydropigene Eigenschaften, sie machen
den Körper diuresebereiter (Schlayer n)).
In dieser Hinsicht sei darauf hingewiesen, daß Becka 1l>) das
Magnesium geradezu als Regulator des Calciumstoffwechsels be-
7) Greta Hammersten, Diss. Lund 1937.
8) F. Eichholtz und E. H. Starling: Proc. Royal Soc. B. Vol. 98, 1925,
S. 93.
9) L. Brüll und F. Eichholtz: Proc. Royal Soc. B. Vol. 99, 1925, S. 57.
10) Lasch, W.: Deutsche Med. Wochenschr. 47, S. 94, 1921.
n) Schlayer: Balneologie und Balneotherapie, Karlsbad 1923, S. 139.
12) Becka: Zeitschr. für exp Medizin 67, 1929, S. 253.