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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0025
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17

Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole
zeichnet. Nach seinen Versuchsergebnissen folgt das Calcium
dem Magnesium und insbesondere dem leicht resorbierbaren
Magnesiumchlorid, das auch in unserer Sole vorherrscht, und
zwar sowohl bei der Resorption aus der Nahrung als auch bei
Ausscheidung aus dem Körper. Auch gehört Magnesium nach
J. Loeb zu denjenigen Ionen, die die kolloide Quellung und da-
mit das Absterben von Funduluseiern in reiner Kochsalzlösung
verhindern. Es gehört zu den schwellunghemmenden „antionki-
sehen“ Stoffen im Sinne von H. Schade. In diesem Zusammenhang
sei auch an die eigentümliche beruhigende Wirkung der Magnesia
usta bei katarrhalischen Zuständen des Darmes erinnert. Nach
Scholtz 13 14) wird Serumcalcium durch Zusatz von Magnesium-
chlorid vermehrt ultrafiltrierbar.
Daß Calcium eine antiallergische Wirkung besitzt, ge-
hört zum allgemeinen Wissensgut der Medizin. Es wird häufig
in der Therapie des Bronchialasthmas verwendet, in Fällen von
QuiNCKE’schem Odem kann es lebensrettend wirken. Neuere
Untersuchungen lehren indessen, daß auch das Magnesium, wie
schon P. Trendelenburg u) dartat, spasmolytisch auf die Bron-
chialmuskulatur wirkt, den Histaminspasmus der Pulmonalarterien
verhindert (Sollmann und Gilbert 15)). Dem entsprechen gewisse
klinische Erfahrungen bei Asthma bronchiale 16) und bei anderen
anaphylaktischen Reaktionen (Delbet und Palios 17)). Wir haben
keinen Grund zu bezweifeln, daß im Lichte der Versuche von
Eichholtz und Starling auch Kalium im gleichen Sinne wirkt.
Die antitetanische Wirkung von Calcium ist in Theorie
und Praxis unbestritten. Die gleichsinnige Wirkung von Magne-
sium wurde zuerst von Luckhardt, Waud und Brannon 18) an
parathyroid-ektomierten Hunden demonstriert und von Jung und
Cook 19) an Ratten bestätigt.
Diese Beweise für eine pharmakologische Einheit des Kom-
plexes Ca—K—Mg wurden von uns selber durch ein besonders
13) Scholtz, H.G.: Bioch. Zeitschr. 231, 1931, S. 135.
14) Trendelenburg, P.: Arch. exp. Path. 69, S. 79, 1912.
15) Sollmann und Gilbert: J. of Pharmacol. 61, 272, 1937; das. 62,
228, 1938.
16) Rosella: Prensa Medica Argentina 23, 1677, 1936.
17) Delbet und Palios: Bull. Acad. d. Med. Paris, 117, 96, 1937.
18) Luckhardt, A. B., Waud, R. O., Brannon, L.: Am. J. of phvsiol.
76, 228, 1926.
19) Jung, F. T. und Cook, F.: Proceedings Soc. of exp. Biol. and Med.
24, 586, 1927.
 
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