Metadaten

Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0037
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
29

Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole
Die Tiere erhielten am Vorabend und am Morgen des Versuchs-
tages je 3 ccm einer 1,5-prozentigen Lösung der verschiedenen
Salze und Mischungen mit der Schlundsonde. Es wird darauf
verzichtet, die Einzelgruppen gesondert zu betrachten. Wir geben
vielmehr nur die Zusammenstellung der Ergebnisse in Abb. 7.
Was die Wirkung des Heidelberger Salzes angeht, so ist diese
offensichtlich, ebenso wie die Calciumwirkung, bei peroraler Zu-
fuhr sehr viel schwieriger zu demonstrieren (Abb 7). Dagegen ist die
starke Wirkung des Salzgemisches Ca—K—Mg auch bei peroraler
Gabe deutlich. Solchen negativ verlaufenden Versuchen darf in-
dessen in praktischer Hinsicht kein allzu großes Gewicht zuge-
messen werden. Die Mineralisierung wird ja in der Praxis durch
eine regelrechte Trinkkur erstrebt, d. h. durch langanhaltende
Zufuhr kleinerer Quantitäten und nicht durch eine einmalige hohe
Dosis. Es wird von den meisten Sachverständigen die Ansicht
vertreten, daß unter diesen Umständen die Ummineralisierung
sehr viel vollständiger sein kann. Hierfür hat besonders Kühner
überzeugende Versuche vorgebracht. Grundsätzlich zeigt sich
jedenfalls auch in dem vorgelegten Versuch die starke antiphlo-
gistische Wirkung des Komplexes Ca—K—Mg, der ja in der Heidel-
berger Sole in ungewöhnlich großen Mengen enthalten ist, und
zwar auch bei peroraler Zufuhr. Dabei bleibt zunächst die Frage
unentschieden, ob diese Wirkungssteigerung mit der besseren
örtlichen Verträglichkeit zusammenhängt, oder ob man im Sinne
von Becka eine schnellere Resorption von Calcium durch das
begleitende Magnesium annehmen soll.

In den obigen Versuchen mit peroraler Zufuhr ist auffallend
die merkwürdige Eigenschaft des Calciumchlorids, das gegenüber
den Kontrollkurven teils eine antiphlogistische Wirkung, teils eine
phlogistische Wirkung aufwies. Teils aus allgemein-physiologi-
schen Gründen, teils aber, weil die Heidelberger Sole sich in
dieser Hinsicht von Calciumchlorid unterschied, haben wir zum
Schluß dieser Versuchsreihe die Wirkung von Säuren und Basen
untersucht. Bei Calciumchlorid haben wir ja mit einer stark
säuernden Wirkung zu rechnen, sofern es peroral gegeben wird.
Die Tiere erhielten nach dem Vorgehen von W. Schmieder30)
am Vorabend und am Vormittag des Bestrahlungstages je 3 ccm

30) W. Schmieder, Diss., Pharmak. Inst. Leipzig, 1935.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften