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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0044
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F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und

von Ultrafiltration und Rückresorption folgt, daß vielmehr ein be-
sonderer Ausscheidungsmechanismus vorliegt, wie er für die
Harnphosphate durch Eichholtz, Robinson und Brüll35) be-
schrieben worden ist.
Dieser Befund entspricht den Erfahrungen der Klinik, die
zwar nach Verabreichung von Kochsalzquelle verschiedentlich er-
höhte Ausscheidung der Harnsäure gefunden hat, in anderen
Fällen dagegen, z. B. bei Versuchen mit Nordseewasser, eine
solche Wirkung nicht fand. Nach neueren Tierversuchen (zitiert
von W. Zörkendörfer in: Die Meerwasser-Trinkkur, Berlin 1938,
herausgegeben von H. Vogt) ist diese Harnsäureausschwemmung
im Tierversuch nur innerhalb einer bestimmten therapeutischen
Breite nachzuweisen.
Der wesentliche Befund der vorgelegten Versuche ist dem-
nach eine Mehrausscheidung von Allantoin, wobei unent-
schieden bleibt, ob es sich um eine vermehrte Bildung oder eine
vermehrte Ausscheidung dieser Stoffwechselschlacke handelt.
Obwohl entscheidende Versuche darüber ausstehen, neigen
wir der Ansicht zu, daß es sich nicht um vermehrte Bildung,
sondern um vermehrte Ausscheidung handelt. Dafür spricht das
Nichtmitgehen der Harnsäure, wenigstens in einem Teil der Ver-
suche. Auch findet fast regelmäßig anschließend an die Mehr-
ausscheidung eine Retention statt und zwar vom dritten Tage
ab; diese wird nur in wenigen Fällen vermißt. Zuletzt halten
wir diese Ansicht für richtig, weil nach unseren Kenntnissen die
Wirkung der Heidelberger Sole durch ihren Calciumgehalt bzw.
durch den Komplex Ca—K—Mg bestimmt wird. Von Calcium
aber wird jedenfalls bei hoher Dosierung angegeben, daß bei
Tier und Mensch eine Herabsetzung des Purinstoffwechsels er-
folgt (Starkenstein). Wenn das auch für die Heidelberger Quelle
nachweisbar wäre, so würde sie zwei nur äußerst selten ver-
einigte, therapeutische Eigenschaften aufweisen — nämlich eine
Herabsetzung des Purinstoffwechsels bei gleichzei-
tiger Mehrausscheidung der entsprechenden Stoff-
wechselschlacken. Dieses Doppelgesicht besitzt von be-
kannten Arzneistoffen nur die Phenylchinolincarbonsäure. Es ist
übrigens bemerkenswert, daß das Mehr an Allantoin nicht von
der Diurese abhängt. Es entspricht das den Angaben von Frey
für Kochsalzwässer. (Zitiert nach W. Zörkendörfer a. a. O.)
3S) Eichholtz F., Robinson R., Brüll L. Proccedings Royal Soc. B. 99,
1925, 91.
 
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