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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0047
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Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole

39

Tabelle 7.

Datum
Harnmenge
Harnsäure
täglich
Allantoin
täglich
Chloride
täglich
14. 1.
460
56.5
92
1904
15. 1.
490
37.0
172
2263
16. 1.
480
67.0
100
1853

Tier erhält 0,105 g NH4C1, 0,36 g SrCl2, 0,012 g BaCl2

17. 1.
670
68.0
315
3055
18. 1.
360
36.0
108
1303
19. 1.
440
54.0
101
1698
20. 1.
450
31.0
112
2019

Bei einem Gemisch der körperfremden Salze, die in einer
250 ccm Heidelberger Sole entsprechenden Menge gegeben wurden,
fand sich daher vermehrte Harnmengen- und deutlich vermehrte
Allantoin- und Chloridausschwemmung. Irgendwelche weitere
pharmakologische oder toxische Erscheinungen waren nicht fest-
zustellen. Auch waren die Ausscheidungen vom dritten Tage ab
wieder völlig normal. In Anbetracht des praktisch negativen Be-
fundes bei der einfachen Dosis des Komplexes NH4—Sr—Ba
halten wir es nicht für wahrscheinlich, daß diese Elemente bei
der Kur mit Heidelberger Wasser eine nachweisbare Rolle spielen,
jedenfalls nicht bei der üblichen Dosierung; es ist aber bemer-
kenswert, daß sie in dem gleichen Sinne wirken wie die vier
Hauptmineralsalze in Hinsicht auf Diurese, Allantoin- und
Kochsalzausschwemmung.
Die in der Heidelberger Sole enthaltenen Jodalkalien mö-
gen, wie oben ausgeführt, bei Jodmangelzuständen ätiologisch
wirken und, infolge Einbaues in das Thyroxin der Schilddrüse,
unter Umständen auch starke Stoffwechselwirkungen entfalten.
Darüber hinaus aber kommt den Jodalkalien eine akute Stoff-
wechselwirkung zu, die nach Vorarbeiten anderer Forscher be-
sonders von Hesse 3g) studiert worden ist. Dieser Autor machte
die grundsätzliche Beobachtung, daß hohe Dosen von Jodalkalien
einen Eiweißzerfall herbeiführen. Die untere wirksame Dosis be-
stimmte Hesse am Hund mit 0,4 g pro kg, entsprechend unge-
fähr einem Drittel der tödlichen Dosis (1,29 NaJ pro kg). Auch
beim Menschen findet nach hohen Dosen von Jodalkalien
ein Anstieg des Reststickstoffes im Blut und eine gesteigerte

36) E. Hesse, Arch. exp. Path. 102, 1924, S. 63.
 
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